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Overlord
Stuart Cooper (GB 1975)

Eine Ergänzung und ein Gegenstück zum britischen Nachkriegskino und dessen Verarbeitung des Krieges: Stuart Coopers Overlord von 1975 ist zwar nach dem Codenamen der alliierten Invasion in der Normandie benannt und läuft ähnlich wie Carol Reeds zeitgenössischer Durchhaltefilm The Way Ahead auf den Fronteinsatz blutjunger Rekruten zu. Doch während bei Reed anfänglich unwillige Individualisten zur kampf- und opferbereiten Einheit werden, stellt Cooper einen Einzelnen ins Zentrum, der den Marschbefehl fatalistisch als Todesurteil hinnimmt: einer von Millionen, die von der Mordmaschinerie des Krieges überrollt werden, bevor sie ihr Leben überhaupt in die eigenen Hände nehmen können. Coopers Tonfall ist dabei, ganz der Gemütslage seines «unbekannten Soldaten» entsprechend, durchgehend unmartialisch, sein Zugriff auf das historische Material einzigartig: Statt der Anreicherung einer vorgegebenen Spielfilmhandlung mit vorgefundenen Dokumentaraufnahmen, konstruierte er um das vorgegebene, in monatelanger Vorarbeit ausgewählte Dokumentarmaterial eine Spielfilmhandlung und liess diese von Kubricks damaligem Kameramann John Alcott in schlichtem Schwarzweiss fotografieren. Das Resultat ist eine magische Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm mit einer unaufdringlich-eindringlichen Botschaft. 1975 gewann dieser Solitär in Berlin den Silbernen Bären, heute harrt er der Wiederentdeckung. (afu)

Drehbuch: Christopher Hudson, Stuart Cooper
Kamera: John Alcott
Musik: Paul Glass
Schnitt: Jonathan Gili

Mit: Brian Stirner (Tom), Davyd Harries (Jack), Nicholas Ball (Arthur), Julie Neesam (Mädchen), Sam Sewell (ausgebildeter Soldat), John Franklyn-Robbins (Vater), Stella Tanner (Mutter)

83 Min., Farbe, 35 mm, E/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Di.,
21.9.2010
21:00
Mi.,
29.9.2010
15:00