Charles Chaplins bekanntes, von Jean Cocteau überliefertes Diktum, wonach ein Film wie ein Baum sei – man müsse ihn schütteln, damit alles Überflüssige abfalle und nur die grundlegende Gestalt übrig bleibe – findet sich in City Lights wohl aufs Schönste umgesetzt. Der Perfektionist Chaplin liess tagelang auch kleinste Szenen wiederholen, verwarf Ideen, führte neue ein, was die Drehzeit schliesslich auf, gemessen an der Schlichtheit des Films, beachtliche 18 Monate ausdehnte. Obwohl sich inzwischen der Tonfilm etabliert hatte, blieb City Lights ohne Dialoge und wurde von Chaplin nur mit Musik und einzelnen Geräuscheffekten untermalt. Chaplin feierte damit einen seiner grössten Erfolge.
Charlies Tramp rettet einen betrunkenen Millionär vor dem Selbstmord. Die daraus entstehende Freundschaft und grosszügige Dankbarkeit vergisst der Gerettete aber jeweils im nüchternen Zustand wieder. Gleichzeitig verliebt sich der Tramp in ein blindes Blumenmädchen. Selbstlos unternimmt er alles, um ihr eine Operation zu finanzieren, die ihr das Augenlicht zurückgeben soll. Chaplin erreicht sein filmisches Ideal in der genialen Schlussszene, in der sich der Tramp und das Mädchen im doppelten Sinn des Wortes erkennen. (pm)
Drehbuch: Charles Chaplin
Kamera: Roland H. Totheroh
Musik: Charles Chaplin
Mit: Charlie Chaplin (der Tramp), Virginia Cherrill (das blinde Mädchen), Harry Myers (der Millionär), Florence Lee (die Grossmutter), Allan Garcia (Butler)
90 Min., sw, Digital HD, Stummfilm mit Musik, engl./d. Zw'titel, 10/6 J