Die «tough neighborhood», die Rivalitäten zwischen der weissen Jugendbande «The Jets» und der Latinobande «The Sharks», das Romeo-und-Julia-Motiv von der verbotenen, tragisch endenden Liebe über die Schranken hinweg: Alle Elemente klassischer sozialkritischer Dramen kehren in der Filmversion von Leonard Bernsteins Musical hemmungslos verkitscht wieder – und doch ist West Side Story ein grandioser Film: von anhaltender Wucht die Musik, von teilweise schlagendem Witz die Songs (so, wenn sich die Jets selbst über die Theorie mokieren, wonach Gossenkinder zwangsläufig als «juvenile delinquents» enden). Hinreissend schliesslich noch immer die Tanzeinlagen des Bühnenchoreographen Jerome Robbins, der als Filmregisseur wegen lähmender Pingeligkeit nach der Inszenierung von vier Nummern abgelöst wurde. Trotz Inszenierung an realen Schauplätzen der New Yorker West (und auch der East) Side kaschiert dieser Film seine Bühnenherkunft nie, gerade deshalb trotzt er der Zeit. (afu)
Drehbuch: Ernest Lehman
Kamera: Daniel L. Fapp
Musik: Leonard Bernstein
Schnitt: Thomas Stanford
Mit: Natalie Wood (Maria), Richard Beymer (Tony), Russ Tamblyn (Riff), Rita Moreno (Anita), George Chakiris (Bernardo), Tucker Smith (Ice), Tony Mordente (Action), Eliot Feld (Baby John), David Winters (A-Rab), Burt Michaels (Snowboy), Robert Banas (Joyboy), Scooter Teague (Big Deal)
153 Min., Farbe, 35 mm, E/f