Eine Witwe kommt mit ihren Söhnen Rocco, Simone, Ciro und Luca aus dem Süden nach Mailand, wo Vincenzo, ihr Ältester, schon seit einiger Zeit lebt. Sie hofft, dass er allen eine Arbeit verschaffen könne, doch das Leben in der Grossstadt ist hart.
«Das Gesicht des jungen, noch engelgleichen Alain Delon wird niemand vergessen. Es ist das Gesicht des Südens. Es ist das Gesicht der Unschuld. (…) Nur auf den ersten Blick gehört Rocco e i suoi fratelli zu dem sozialkritischen Neorealismus von Viscontis Anfängen. Tatsächlich ist er ein Seitenstück zu Il gattopardo; nur dass Rocco im Mailand des 20. Jahrhunderts viel schneller zugrunde geht als der sizilianische Fürst in der bürgerlichen Revolution des 19. Jahrhunderts. (…) Der Zuschauer erlebt oder besser: durchfiebert, was gleichzeitig kalt und traurig als Logik der Modernisierung entwickelt wird – dass es einen Emanzipationsgewinn durch Fortschritt nicht gibt, sondern im Gegenteil dem Individuum noch einmal ein bedeutendes Stück Selbstbestimmung auf dem freien Markt abgeschwindelt wird. Visconti braucht dafür keine Thesen; er hat alles in das Seelendrama zweier ungleich Scheiternder gelegt.» (Jens Jessen, Die Zeit, 11.8.2005)
«Der Einfluss, den Rocco e i suoi fratelli auf den Amerikanischen Gangsterfilm (The Godfather oder Mean Streets) ausgeübt hat, ist nicht zu übersehen. (…) Das Erlebnis, sich diesen Film anzusehen, ist überwältigend: Es ereignet sich so viel und mit so grosser Intensität und Komplexität, begleitet von solch einem Gefühlserguss, dass man meint, einer Oper beizuwohnen.» (Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 12.6.2008)
Drehbuch: Luchino Visconti, Suso Cecchi d'Amico, Pasquale Festa Campanile, Vasco Pratolini, nach dem Roman «Il ponte della Ghisolfa» von Giovanni Testori
Kamera: Giuseppe Rotunno
Musik: Nino Rota
Schnitt: Mario Serandrei
Mit: Alain Delon (Rocco), Renato Salvatori (Simone), Annie Girardot (Nadia), Katina Paxinou (Rosaria Parondi, die Mutter), Roger Hanin (Morini), Claudia Cardinale (Ginetta), Paolo Stoppa (Cecchi, der Boxtrainer), Suzy Delair (Wäschereibesitzerin), Spiros Focás (Vincenzo Parondi), Max Cartier (Ciro), Alessandra Panaro (Ciros Verlobte), Rocco Vidolazzi (Luca Parondi)
165 Min., sw, 35 mm, I/e/d