Eine junge Frau, deren Vater im KZ umgekommen ist, besucht mit ihrem amerikanischen Ehemann nach Jahren zum ersten Mal wieder ihre Heimatstadt in Italien. Zunehmend wird sie von Kindheitserinnerungen überwältigt und von ihren Verwandten in Intrigen verstrickt, wobei eine inzestuöse Beziehung zum Bruder ans Licht kommt.
«Wieder die Tragödie einer zerfallenden, kranken Familie – aber sowohl die politischen Verweise auf verleugnete faschistische Vergangenheit als auch die Parallelen zur ‹Orestie› bleiben in Vaghe stelle dell'orsa unbestimmt, artifiziell. Andere Aspekte des Films verdienen Interesse: Luchino Viscontis ‹maniera›, die bis zur Grenze von Horror und unbeabsichtigter Komik vorangetriebene Ästhetik der ‹morbidezza›, mit der er das Konvolut aus Lügen und schwülen Gefühlen einer ethisch verkommenen Gesellschaft schildert. Schwelgendes Spiel mit Spiegeln und Schleiern. Faszination der Dunkelheit, konterkariert von raffiniert spärlichen Lichtern. Volterra als Totenstadt, der Palazzo als Gruft. Die Figuren habe er, meint Visconti, distanziert wie Insekten visitiert.» (Harry Tomicek, Österreich. Filmmuseum Wien, Jan. 2005)
Drehbuch: Luchino Visconti, Suso Cecchi d'Amico, Enrico Medioli
Kamera: Armando Nannuzzi
Musik: César Franck
Schnitt: Mario Serandrei
Mit: Claudia Cardinale (Sandra Dawson), Michael Craig (Andrew Dawson, ihr Mann), Jean Sorel (Gianni Wald-Luzzati, ihr Bruder), Marie Bell (Sandras Mutter), Renzo Ricci (Antonio Gilardini), Fred Williams (Pietro Formari), Amalia Troiani (Fosca)
105 Min., sw, 35 mm, I/d/f