Das Leben und Leiden des bayrischen «Märchenkönigs» Ludwig II., der sowohl an seinen Herrscherpflichten als auch an seinen ästhetischen Utopien zerbricht.
Der Film bildet den krönenden Abschluss der deutschen Trilogie – nach dem bösen Familiendrama La caduta degli dei und dem Künstlerporträt Morte a Venezia.
«Die Figur des Bayernkönigs konzipierte Visconti als eine Art Parallelfigur zu Aschenbach. Beide widmen ihr Leben der Kunst und der Schönheit. Doch auch König Ludwigs ambitionierte Pläne, um sich herum ein universelles Reich der Künste auszubreiten, sind zum Scheitern verurteilt. Seine unerfüllte Liebe zu seiner Schwägerin Elisabeth verstärken seine Vereinsamung und Verbitterung angesichts der ihn ungebenden widrigen Umstände. Visconti betrieb für Ludwig einen beispiellosen inszenatorischen Aufwand, der zum Teil zwiespältig aufgenommen wurde. Dennoch: ‹Ludwigist ein Film, wie es ihn wohl nie mehr geben wird; Summe und Höhepunkt einer von Jahrhunderten europäischer Kultur geprägten und durchdrungenen Einbildungskraft, eines von Geschichte und Erinnerung, Veranlagung und Sensibilität gestalteten Bewusstseins.› (Martin Schaub).» (Arsenal Berlin, Nov. 2006)
Ludwig war lange Zeit nur in einer massiv gekürzten Fassung zu sehen; erst 1995 kam die vorliegende, fast vierstündige Premierenfassung wieder in die Kinos.
Drehbuch: Luchino Visconti, Suso Cecchi d'Amico, Enrico Medioli
Kamera: Armando Nannuzzi
Musik: Robert Schumann, Richard Wagner, Jacques Offenbach
Schnitt: Ruggero Mastroianni
Mit: Helmut Berger (Ludwig II.), Romy Schneider (Elisabeth von Österreich-Ungarn), Trevor Howard (Richard Wagner), Silvana Mangano (Cosima von Bülow), Gert Fröbe (Pater Hoffmann), Helmut Griem (Oberst Dürckheim), Izabella Telezynska (Königinmutter), Nora Ricci (Ida von Ferenczy), Umberto Orsini (Graf von Holnstein), John Moulder-Brown (Prinz Otto, Ludwigs Bruder), Sonia Petrovna (Prinzessin Sophie, Elizabeths Schwester), Heinz Moog (Prof. Gudden)
235 Min., Farbe, 35 mm, I/d/f