Nach einer Autopanne in der mongolischen Steppe findet ein russischer Lastwagenfahrer Unterschlupf bei einem Hirten und seiner Familie. Zwischen den beiden Männern entwickelt sich schon bald eine tiefe Freundschaft. Sie brechen in die Stadt auf, um wegen der vorgeschriebenen Geburtenkontrolle Kondome zu kaufen – nach einer durchzechten Nacht kehren sie zwar ohne Kondome, dafür mit Fahrrad, Fernsehgerät und Konserven zurück in die Steppe.
«In der Perestroika war Mittelasien der Hintergrund, vor dem Zivilisationskritik geübt und die verlorene russische Kulturtradition beklagt wurde. Das manifestiert sich auch in Urga von Nikita Michalkow, der sich als Outsider vom sowjetischen Filmbetrieb abgewandt hatte.» (Christine Engel, Geschichte des sowjetischen und russischen Films, Metzler 1999)
«Michalkow wartet in Urga mit einer Erzählung voller Überraschungen auf. Sein Film ist teils ein Dokudrama, das detailliert das tagtägliche Leben einer Hirtenfamilie beschreibt, teils ein Märchen über die materiellen und spirituellen Bedrohungen, der sich diese robuste, aber fast vergessene Kultur stellen muss. (…) Michalkow nimmt uns mit auf eine Reise in eine faszinierende, weitgehend unbekannte Landschaft und setzt traumhafte Bilder, schwelgerische Musik und bizarre Unstimmigkeiten ein, um so unsere Voreingenommenheit gegenüber dem ‹primitiven› Leben in der Mongolei zu untergraben. (…) Die engagierten, naturalistischen Darstellungen, die atemberaubenden Bilder und der subtile Gebrauch von Natursymbolen ziehen uns von Anfang an in ihren Bann.» (Geoff Andrew, Time Out Film Guide)
Urga gewann 1991 den Goldenen Löwen in Venedig und 1992 den Felix als bester europäischer Film.
Drehbuch: Rustam Ibragimbekow, Nikita Michalkow
Kamera: Vilenn Kaluta
Musik: Eduard Artemjew
Schnitt: Joëlle Hache
Mit: Badema (Pagma), Bayaertu (Gombo), Wladimir Gostjuchin (Sergej), Babuschka (Grossmutter), Wurinile (Bouin), Larissa Kusnezowa (Marina), Bao Yongyan (Bourma)
119 Min., Farbe, 35 mm, Russ/d/f, 12 J