Ein kaputter junger Strassenkünstler, der sich unter dem Pariser Pont-Neuf eingerichtet hat, begegnet einer Malerin, die zu erblinden droht und sich aus ihrer bürgerlichen Welt in die der Aussenseiter flüchtet. Ihre Liebe erhält wider alle Umstände eine Zukunft, als sie ihre Ängste überwinden.
Kaum dreissigjährig und nur mit den kleineren Arthouse-Erfolgen Boy Meets Girl und Mauvais sang im Gepäck, machte sich der Franzose Leos Carax mit diesem Obdachlosen-Melodram an eine der ausuferndsten Produktionen des neueren französischen Kinos. Carax durfte während Bauarbeiten auf dem gesperrten Pont-Neuf drehen, wurde aber nicht rechtzeitig fertig und liess die älteste Pariser Brücke mitsamt Fluss und angrenzenden Strassenzügen darauf in der Camargue nachbauen. Grandiosität und Grössenwahn verschränken sich auch im resultierenden Film, der mit delirierenden Bildern und Anspielungen an Chaplin, Vigo und Renoir einen poetischen Taumel um die Liebe seiner zwei Borderline-Figuren entfacht. (afu)
«Liebe, Leidenschaft, körperliche und seelische Zerstörungen: ein faszinierender Bilderbogen voller Impulsivität, pendelnd zwischen naturalistischer Beschreibung und märchenhafter Übersteigerung.» (Lexikon des int. Films)
Drehbuch: Leos Carax
Kamera: Jean-Yves Escoffier
Musik: Les Rita Mitsouko, David Bowie, Iggy Pop
Schnitt: Nelly Quettier
Mit: Juliette Binoche (Michèle Stalens), Denis Lavant (Alex), Klaus-Michael Grüber (Hans), Daniel Buain (befreundeter Obdachloser), Marion Stalens (Marion), Chrichan Larsson (Julien), Paulette Berthonnier (Schifferin), Roger Berthonnier (Schiffer)
125 Min., Farbe, 35 mm, F/d