Die Freundschaft zweier Draufgänger und Konkurrenten in der Liebe, die 1941 als Widerstandskämpfer und Waffenschieber gegen die Deutschen anfangen, in Titos Jugoslawien unter absurden Vorzeichen unterschiedliche Karrieren machen und schliesslich im postjugoslawischen Bürgerkrieg der frühen neunziger Jahre als Feinde aufeinander treffen.
Kusturicas Requiem auf den Vielvölkerstaat Jugoslawien ist weniger schwarze Komödie als Groteske und verquickt als solche Surrealismus, Pathos und schwarzen Humor mit souveräner Unbekümmertheit. Nach der Auszeichnung mit der Goldenen Palme von Cannes entbrannte eine heftige Debatte um den angeblich proserbischen Propagandagehalt des Films. Wenn man Kusturica in diesem Fall politisch etwas vorhalten kann, dann aber eher den Fatalismus, mit dem er Verrat und Rachsucht als eine Art Naturgesetz der jugoslawischen Geschichte deutet. Eine überbordend-grandiose Fantasmagorie bleibt Underground so oder so. (afu)
Drehbuch: Dušan Kovačević, Emir Kusturica
Kamera: Vilko Filać
Musik: Goran Bregović
Schnitt: Branca Čeperac
Mit: Miki Manojlović (Marko Dren), Lazar Ristovski (Blacky), Mirjana Joković (Natalija Zovkov), Slavko Štimać (Ivan, Markos Bruder), Ernst Stötzner (Franz, deutscher Soldat), Srđan Todorović (Jovan), Hark Bohm (Dr. Strasse), Emir Kusturica (Dealer), Pierre Spengler (russischer Fahrer), Mirjana Karanović (Vera), Milena Pavlović (Jelena, Verlobte), Danilo Stojković (Grossvater)
170 Min., Farbe, 35 mm, OV/d/f