«Nach den heftigen Debatten um sein palmengekröntes Meisterwerk Underground erklärte Emir Kusturica, er drehe nie wieder. Nun ist das Versprechen gebrochen. Erneut hat er mit dem Drehbuchautor von Time of the Gypsies zusammengespannt, noch einmal beschwört er die dralle Lebenslust jugoslawischer Zigeuner und den Reichtum ihrer Musik. Die Geschichte ist denkbar schlicht: Wegen eines missglückten Schmuggelgeschäfts gerät der Tölpel Matko in die Schuld des reichen Ganoven Dadan. Die Rechnung muss Matkos Sohn Zare begleichen: Er wird zur Heirat mit der Schwester Dadans gezwungen. An der Hochzeit jedoch entschlüpft die kleinwüchsige Braut ihren Peinigern, der Bräutigam wirft sich erleichtert in die Arme seiner Geliebten, und auch das flüchtende Rumpelstilzchen findet, mitten im Wald, im Riesen Grga den passenden Mann. So beschert uns Kusturica nach der düsteren Wucht von Underground eine etwas harmlose Zigeunerburleske samt Doppelhochzeit, Auferstehung von den Toten und Bestrafung der Bösen. Mit dem Figurenkabinett – und einer konsequent ins Groteske übersteigerten Folklore – kann man seine Mühe bekommen. (…) Doch wie Kusturicas frühere Werke ist auch Chat noir, chat blanc von einer ungeheuren visuellen (und akustischen) Dichte. Die Szenerien am Uferlauf der Donau, wo Matko auf einem Hausboot lebt, sind ein einziger Rummelplatz optischer Attraktionen und verrückter Bildeinfälle.» (Kathrin Halter, züritipp, 30.10.1998)
Drehbuch: Gordan Mihić, Emir Kusturica
Kamera: Thierry Arbogast, Michel Amathieu
Musik: Nele Karajlić, Vojislav Aralica, Dejan Sparavalo
Schnitt: Svetolik Mika Zajc, Mirjana Kicović
Mit: Bajram Severdžan (Matko Destanov), Srđan Todorović (Dadan), Branka Katić (Ida), Forijan Ajdini (Zare Destanov), Ljubica Adzović (Šujka, die Grossmutter), Zabit Memedov (Žarije Destanov), Sabri Sulejmani (Grga Pitić), Jasar Destani (Grga Véliki), Adnan Bekir (Grga Mali), Salija Ibraimova (Aphrodita, genannt Gartenzwerg), Miki Manojlović (Pfarrer)
129 Min., Farbe, 35 mm, OV/d/f