Im Japan des 17. Jahrhunderts wird die Tochter eines Tempelbeamten für ihre Liebe zu einem Mann niederen Standes bestraft und sinkt zur Prostituierten und Bettlerin.
«Es ist in diesem Film auffällig, wie völlig Mizoguchi in dieser Ästhetik der langen Einstellungen – ihrer Einrichtung wie Komposition – aufgeht: als gäbe es einfach keinen Einstellungswechsel mehr. Bei jedem Schnitt hat man das Gefühl, als würde ‹eine Seite umgeblättert›, etwa so wie in Viscontis Il gattopardo.» (Noël Burch: To the Distant Observer, Scolar Press, 1979)
«In Japan, sagte Roland Barthes, gibt es ‹keinen Ort, der auch nur das geringste Eigentum bezeichnete: weder Sessel, noch Bett, noch Tisch, von denen aus der Körper sich als Subjekt (oder Herr) eines Raums konstituieren könnte: Ein Zentrum soll es nicht geben›. Das ist ein Schlüssel zur Lektüre der Mizoguchi-Filme. Den Frauen gehört kein eigener Raum, in dem sie gültig eine Rolle entfalten könnten. Ihnen aber gehört die Kraft, sich in einem Raum weder als Subjekt noch als Herr behaupten zu müssen. (…) Die Bewegung der Kamera, die ihren Blick in Ruhe auslaufen lässt, schmiegt sich den Bewegungen dieser Frauen an. Sie gibt den Bewegungen der Frauen Atem und macht ihrer Suche ins Weite Luft.» (Karsten Witte, Die Zeit, 9.7.1982)
Drehbuch: Yoshikata Yoda, Kenji Mizoguchi, nach dem Roman «Koshuku ichidai onna» von Saikaku Ihara
Kamera: Yoshimi Hirano, Yoshimi Kono
Musik: Ichiro Saito
Schnitt: Toshio Goto
Mit: Kinuyo Tanaka (Oharu), Tsukie Matsuura (Tomo, Oharus Mutter), Ichiro Sugai (Shinzaemon, Oharus Vater), Toshiro Mifune (Katsunosuke), Toshiaki Konoe (Fürst Harutaka Matsudaira), Hisako Yamane (Fürstin Matsudaira), Jukichi Uno (Yakichi Ogiya), Kiyoko Tsuji (Wirtin), Eitaro Shindo (Kahe Sasaya), Masao Shimizu (Kikuoji)
137 Min., sw, 35 mm, Jap/f