Eiko, ein verwaistes Mädchen vom Land, reist nach Kioto zur Geisha Miyoharu, einer Kollegin und Freundin ihrer Mutter, um selber Geisha zu werden. Miyoharu versucht vergeblich, sie von ihrem Vorhaben abzubringen, hilft ihr dann aber nach Kräften bei der kostspieligen Ausbildung. Sie macht Schulden, um Eiko die Karriere zu ermöglichen. Trotz handfesten Widerstands der jüngeren sind die beiden Frauen schliesslich wehrlos ihrer Arbeitgeberin und ihren reichen Kunden ausgeliefert.
Mizoguchi variiert hier seinen berühmten früheren Film Die Schwestern von Gion und eines seiner Hauptthemen, das Ausgeliefertsein von Frauen an eine Gesellschaft, in der Männer und Geld regieren. Anders und dramaturgisch noch raffinierter als im Zwillingsfilm von 1936 enthüllt er nach einer trügerischen ersten halben Stunde über die hohe Schule der Geisha-Kunst eine ganze Kaskade der Abhängigkeiten hinter dem schönen Schein: von der jüngeren zur älteren Geisha und zu ihrer Arbeitgeberin, und von dieser über deren Hauptgeldgeber bis zu dessen Geschäftspartnern. Der Handlungsverlauf spiegelt auch die Entwicklung des Geisha-Berufsbildes von der Vor- zur Nachkriegszeit, in deren Verlauf die hochkultivierten Gastgeberinnen und Unterhalterinnen zunehmend zu reinen Prostituierten wurden. Die versöhnliche Schlusswendung, mit der sich die Geishas ihrer gegenseitigen Solidarität versichern, wurde Mizoguchi vom Studio aufgezwungen, doch ahnt man die konsequentere Pointe, auf die der Film herauslaufen sollte. (afu)

Drehbuch: Yoshikata Yoda, Matsutaro Kawaguchi, nach dem Roman von Matsutaro Kawaguchi
Kamera: Kazuo Miyagawa
Musik: Ichiro Saito
Schnitt: Mitsuzo Miyata

Mit: Michiyo Kogure (Miyoharu), Ayako Wakao (Eiko), Seizaburo Kawazu (Kusuda), Kanji Koshiba (Kanzaki), Eitaro Shindo (Sawamoto, Eikos Vater), Ichiro Sugai (Saeki), Haruo Tanaka (Ogawa), Sumao Ishihara (Kokichi), Benkei Shiganoya (Sukejiro), Chieko Naniwa (Okimi), Kikue Mori (Lehrerin), Midori Komatsu (Oume)

85 Min., sw, Digital HD, Jap/d