«Ein prächtiges Melodrama, das visuell sogar noch üppiger ist und die Emotionen noch mehr auskostet als Zhang Yimous Das rote Kornfeld, mag die grausame Geschichte von Ehebruch und Rache dessen Themen zu einem gewissen Grad auch rezyklieren. Diesmal ist sie in einer Färberei in einem abgelegenen Städtchen der 1920er Jahre angesiedelt, wo die junge Frau des alten, impotenten und sadistischen Färbers dessen adoptierten Neffen zu ihrem Liebhaber und Beschützer macht. Selbst als sie ein Kind erwartet, bleibt die Affäre geheim; doch nachdem der Alte von einem Unfall eine teilweise Lähmung davongetragen hat, stellen sie ihre Liebe offen zur Schau, so dass die einzige Hoffnung des Gehörnten darin besteht, das Kind gegen seine Eltern aufbringen zu können.
Kein Wunder, dass die chinesischen Behörden sich mit diesem (...) weniger als rosigen Bild ihres Landes (...) unmöglich anfreunden konnten. Doch es ist genau diese Vision – unterstrichen durch eine fantastische Direktheit der Schauspieler und unvergesslich leuchtende Farben –, welche Yimous Film die schiere Wucht einer griechischen Tragödie verleiht.» (Geoff Andrew, Time Out Film Guide)
1978 verkaufte der britische Zweig von Technicolor sein letztes Labor nach Bejing, wo bis 1993 eine grosse Zahl chinesischer Filme und Hongkong-Produktionen noch nach dem traditionellen Verfahren hergestellt wurden. Von diesem Umstand profitierte auch Zhang Yimou, der in Ju Dou die roten Tücher der Färberei in allen Schattierungen aufleuchten liess. (afu)
Drehbuch: Liu Heng, Yang Fengliang, nach der Novelle «Fuxi, Fuxi» von Liu Heng
Kamera: Gu Changwei, Yang Lun
Musik: Zhao Jipin, Xia Ru-jin
Schnitt: Du Yuan
Mit: Gong Li (Ju Dou), Li Baotian (Yang Tian-quing), Li Wei (Yang Jin-shan), Zhang Yi (Yang Tianbai als Kind), Zhen Jian (Yang Tianbai als Jugendlicher)
95 Min., Farbe, 35 mm, Chin/d/f