Juni 1944. Die junge, flatterhafte Marie ist gelangweilt vom Leben in ihrem Schloss, das sie mit ihrem apathischen Ehemann und einem verliebten deutschen Besatzungsoffizier teilen muss. Als ein Résistancekämpfer mit dem Fallschirm in der Nähe landet und den Reizen der Schlossherrin verfällt, bringt das die Vorbereitungen für die Invasion der Alliierten gehörig durcheinander.
Das noch immer heikle Thema Besatzung und Widerstand hat bemerkenswert viele Komödien hervorgebracht. Das Spektrum reicht von erhabenem Sarkasmus (La traversée de Paris) bis zur arglosen Burleske (La grande vadrouille). Jean-Paul Rappeneau hat diesem Subgenre gleich zwei Meisterwerke des temporeichen Erzählens hinzugefügt, sein Regiedebüt La vie de château und vier Jahrzehnte später Bon voyage. Dieser Regisseur hat keine Zeit zu verlieren. Tempo ist bei ihm keine Frage der schnellen Schnitte, sondern der Geistesgegenwart des Drehbuchs und der Schauspieler. Louis Malle verbeugte sich vor dem Kollegen: «So viel Anmut und Präzision in einem Erstlingsfilm – das muss man ein Wunder nennen.» (mid)
Drehbuch: Jean-Paul Rappeneau, Alain Cavalier, Claude Sautet, Daniel Boulanger
Kamera: Pierre Lhomme
Musik: Michel Legrand
Schnitt: Pierre Gillette
Mit: Catherine Deneuve (Marie), Philippe Noiret (Jérôme), Pierre Brasseur (Dimanche), Mary Marquet (Charlotte), Henri Garcin (Julien), Carlos Thompson (Klopstock), Marc Dudicourt (Schimmelbeck), Marie Marc (Pauline)
93 Min., sw, 35 mm, F/d