«A Woman of Paris ist der einzige Film Chaplins, in dem er nicht die Hauptrolle spielt – er tritt in ihm nur einmal als Charge auf. Dennoch ist der Film mehr als ein Kuriosum; er liegt in der Konsequenz der Entwicklung Chaplins vom Sketch zur Erzählung, vom Mythos zur Psychologie, vom Gag zur Tragikomödie, wenn Chaplin auch später die Konsequenz dieser Entwicklung nie wieder so weit getrieben hat. (…) Die Geschichte vom französischen Kleinstadtmädchen, das in Paris die Geliebte eines reichen Mannes wird, bis der Tod des Jugendfreundes sie am Ende auf den richtigen Weg zurückbringt – diese Geschichte ist in ihren Grundzügen trivial, melodramatisch und moralisierend wie die der meisten langen Charlie-Filme. Aber wie in diesen die Fabel aufgesogen wird vom Wesen der Hauptgestalt, wie sie als deren umgestülptes Inneres erscheint, so entsprechend auch hier. In den Handlungen der Helden manifestieren sich ihre Gefühle füreinander. Nichts braucht in Zwischentiteln ausgedrückt zu werden. Jedes dramaturgische Detail charakterisiert die Personen und ihre Beziehungen. Chaplins Kunst der symbolischen Andeutung, der Umschreibung und der Ellipse erreicht hier ihre volle Ausbildung.» (Ulrich Gregor/Enno Patalas: Geschichte des Films)
A Woman of Paris darf nur mit Chaplins eigener Musik vorgeführt werden und läuft deshalb ohne Live-Vertonung.
Drehbuch: Charles Chaplin
Kamera: Roland H. Totheroh, Jack Wilson
Musik: Charles Chaplin
Mit: Edna Purviance (Marie St. Clair), Adolphe Menjou (Pierre Revel), Carl Miller (Jean Millet), Betty Morrissey (Fifi), Clarence Geldart (Maries Stiefvater), Lydia Knott (Jeans Mutter), Charles K. French (Jeans Vater), Malvina Polo (Paulette), Henry Bergman (Oberkellner), Charles Chaplin (Station Porter, ungenannt)
81 Min., sw, 35 mm, Stummfilm mit Musik, engl./dt./franz. Zw'titel