Eine Episode über Liebe, Betrug und Rache: Dafür, dass sie von ihrem Liebhaber, dem Marquis Jean, verlassen wird, rächt sich Hélène, eine Dame mittleren Alters, indem sie ihm Agnès zuführt, eine junge Frau von zweifelhaftem Ruf. Jean verliebt sich in Agnès und heiratet sie – am Hochzeitstag enthüllt Hélène Jean die Wahrheit über Agnès.
«Bressons zweiter Film Les dames du Bois de Boulogne – gedreht nach einer Episode aus Diderots Roman ‹Jacques le fataliste› mit Dialogen von Jean Cocteau und mit Maria Casarès, einer der grössten Pariser Bühnenschauspielerinnen, in der Hauptrolle – war durchaus ein Erfolg. Doch für Bresson war dieser zweite Film bereits ein Abschied, das Ende einer kurzen Periode. Die jungen Kritiker um Bazin schätzten den Film auch später noch sehr, für Bresson war er fotografiertes Theater, genau das, was er als eine Sackgasse des Kinos ansah und mit Vehemenz bekämpfte.» (Michael Hanisch, film-dienst, 19/2007)
«Agnès ist die erste der machtlosen und doch revoltierenden Frauen in Bressons Filmen. Aber auch Hélène, Gegenspielerin von Agnès und Motor der Handlung, ist kein dämonischer Drachen, sondern ihr Motiv ist die enttäuschte Liebe zu Jean. (...) Hélène schiebt die Personen wie auf einem Schachbrett hin und her. Macht und Geld, Zeit und Raum: Obwohl Bresson eindeutige Verweise auf die Realität der vierziger Jahre vermeidet, allen Personen etwas Zeitloses und generell Typisches anhaftet, hat er doch in der Artikulation dieser Momente, wenn auch noch dunkel, die Instrumente der verfügenden Gewalt benannt.» (Stefan Schädler, in: Robert Bresson, Reihe Film, Hanser 1978)
Drehbuch: Robert Bresson, Jean Cocteau (Dialoge), nach einer Episode aus dem Roman «Jacques le fataliste et son maître» von Denis Diderot
Kamera: Philippe Agostini
Musik: Jean-Jacques Grünenwald
Schnitt: Jean Feyte
Mit: Maria Casarès (Hélène), Paul Bernard (Jean), Elina Labourdette (Agnès), Lucienne Bogaert (Agnès' Mutter), Jean Marchat (Jacques), Yvette Etiévant (Dienstmädchen)
84 Min., sw, 35 mm, F/d