1431 beginnt der von den Engländern angestiftete Prozess gegen Jeanne d'Arc. Die 19-Jährige wird verhaftet, tagelang verhört und schliesslich hingerichtet.
Eine fast dokumentarisch anmutende Verfilmung des Prozesses der Jeanne d'Arc. Bresson stützte sich auf die originalen Prozessakten, verzichtete auf äussere Dramatisierung und pflegte einen asketischen Stil. Ein Film der Gesichter und der Worte.
«In Procès de Jeanne d'Arc habe ich versucht, ohne ‹Theater› oder ‹Maskerade› zu machen, mit historischen Worten eine nicht historische Wahrheit zu finden. Die Verhöre dienen in erster Linie nicht zur Aufklärung von Ereignissen, sondern dazu, auf den Zügen der Heldin jene tiefen Regungen aufleuchten zu lassen, die den Film zum Spiegel der Bewegungen ihrer Seele machen.» (Robert Bresson)
«Als herausragendes Filmwerk ist da Procès de Jeanne d'Arc zu nennen – etwas ganz Unglaubliches. Jeanne d'Arc kommt aus dem Gefängnis. Totale – sie geht vorüber, setzt sich an den Tisch, und ihr gegenüber sitzt der Untersuchungsrichter, ein Priester. Schuss – Gegenschuss; sie sagt irgendetwas – er sagt irgendetwas, danach ist das Verhör beendet. Die darauffolgende Episode gleicht dieser aufs Haar. Die dritte und vierte ebenso. Ein Minimum an Mitteln.» (Andreij Tarkowskij, zit. in: Robert Bresson, Indiana University Press 1999)
Drehbuch: Robert Bresson, nach den Prozessakten
Kamera: Léonce-Henri Burel
Musik: Francis Seyrig
Schnitt: Germaine Artus
Mit: Florence Delay (Jeanne d'Arc), Jean-Claude Fourneau (Pierre Cauchon, Bischof), Marc Jacquier (Jean Lemaitre, Inquisitor), Roger Honorat (Jean Beaupère, Magister), Philippe Dreux (Martin Ladvenu, Mönch), Jean Gillibert (Jean de Chatillon), Michel Herubel (Isambert de la Pierre, Mönch), André Régnier (D'Estivet), Arthur Le Bau (Jean Massieu), Marcel Darbaud (Nicolas de Houppeville), Paul-Robert Mimet (Guillaume Erard), Gérard Zingg (Jean-Lohier)
65 Min., sw, 35 mm, F/e