Die 14-jährige Mouchette wächst in einer Atmosphäre der Gewalt und Armut auf: Zu Hause muss sie den Haushalt führen, die kranke Mutter pflegen und für die kleine Schwester sorgen. Der Vater ist fast immer betrunken und kümmert sich höchstens um den Bruder. Sonntags arbeitet Mouchette in der Dorfkneipe, wo sie den Wilderer Arsène kennenlernt.
«Mouchette ist wahrscheinlich der intensivste, jedenfalls der atemloseste unter Bressons unnachgiebigen Entwürfen, dem Publikum wird nichts geschenkt, weil auch seine Hauptfigur allen Geschenken misstraut: Wenn sie einmal eine Geste der Zuneigung erfährt, weiss sie gar nicht, wie ihr geschieht. Was vielleicht noch erschütternder ist als ihre eigentümlich erlösende Entscheidung, mit der sie die ihr unbegreifliche Qual ihrer Existenz zu beenden sucht.» (Christoph Huber, Österreich. Filmmuseum, März 2003)
«Ich fühle eine ziemlich starke Affinität zu Bernanos und zu Bressons Mouchette. Das ist der Film, den ich damals hätte machen wollen, den ich aber nicht machen konnte und den ich nicht verstand. Da ist das Motiv klar ausgesprochen und gereinigt. (...) Mouchette ist klar wie Wasser. Das reine Kunstwerk.» (Ingmar Bergman, zit. in: Robert Bresson, Indiana University Press 1999)
Drehbuch: Robert Bresson, nach dem Roman «Nouvelle Histoire de Mouchette» von Georges Bernanos
Kamera: Ghislain Cloquet
Musik: Jean Wiener, Claudio Monteverdi
Schnitt: Raymond Lamy
Mit: Nadine Nortier (Mouchette), Paul Hébert (Vater), Maria Cardinal (Mutter), Jean-Claude Guilbert (Arsène), Liliane Princet (Lehrerin), Jean Vimenet (Mathieu), Marie Susini (Mathieus Frau), Liliane Princet (Lehrerin), Suzanne Huguenin (Bestatterin), Marine Trichet (Luisa), Raymonde Chabrun (Ladenbesitzerin)
78 Min., sw, 35 mm, F/d