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Die Reise nach Tokio
(Tokyo monogatari)
Yasujiro Ozu (Japan 1953)

Ein altes Ehepaar bricht in einer Provinzstadt auf, um seine längst erwachsenen Kinder in Tokio zu besuchen. Nach einigen Tagen fahren die Eltern nach Hause zurück, mit der Erkenntnis, dass ihre Kinder ganz anders leben, als sie sich das vorgestellt haben. Die unterwegs erkrankte Mutter stirbt kurz nach der Rückkehr von der eher enttäuschenden Reise – die ganze Familie versammelt sich zur Beerdigung noch einmal zu Hause.
«Die Reise nach Tokio ist ein Meisterwerk, in dem Ozu seine gesamte Filmkunst voll entfaltet und eine eigene ästhetische Welt geschaffen hat. (…) In diesem Film illustriert Ozu sehr gut die traditionellen japanischen Familienstrukturen, die durch die zunehmende Modernisierung der Gesellschaft zerstört werden. In dem Masse, wie die jüngere Generation sich zu Kleinfamilien verselbständigt, verliert der Sippenverband immer mehr an Bedeutung. ‹So etwas kommt fast in jeder Familie vor, vielleicht weil sie gerade durch die Blutsverwandtschaft zu sehr an die Liebe untereinander gewöhnt sind. In dieser Geschichte sind die Eltern von ihren eigenen Kindern enttäuscht und fühlen sich verlassen. Das Eltern-Kind-Verhältnis nüchtern darzustellen war mein einziges Anliegen›, so Ozu.» (Keiko Yamane, Das japanische Kino, C. J. Bucher, 1985)
«Da der Film keinerlei ‹Action› aufweist, ist er auf einer ersten Ebene völlig undramatisch. Dialog reiht sich an Dialog, alltägliche Handlung an alltägliche Handlung. Eine Dramatisierung im konventionellen Sinn würde völlig falsche Akzente setzen, müsste zwangsläufig Nebensächliches aus Nebensächlichem hervorheben und verpasste damit die Hauptsache: die Dramatik des Lebens im Kleinen und Gewöhnlichen. Ozus Technik ist da viel angepasster. Die bohrende Ruhe besticht. Die gründliche, aufmerksame Betrachtung lässt unscheinbarste Details bewusst wahrnehmen. Stil und Thema verschmelzen völlig.» (Walter R. Vian, Programm Filmpodium, Okt. 2008)

Drehbuch: Kogo Noda, Yasujiro Ozu
Kamera: Yuharu Atsuta
Musik: Takanobu Saito
Schnitt: Yoshiyasu Hamamura

Mit: Chishu Ryu (Shukichi Hirayama), Chieko Higashiyama (Tomi, seine Frau), Setsuko Hara (Noriko, die Schwiegertochter), Haruko Sugimura (Shige Kaneko, die älteste Tochter), Nobuo Nakamura (Kurazo, ihr Mann), Kyoko Kagawa (Kyoko, die jüngste Tochter), So Yamamura (Koichi Hirayama, der ältere Sohn), Kuniko Miyake (Fumiko, seine Frau), Eijiro Tono (Sanpei Numata)

136 Min., sw, DCP, Jap/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
24.6.2013
18:15
Mi.,
26.6.2013
20:45
Sa.,
29.6.2013
15:00