Der erste Film, den Michael Cimino nach dem finanziellen Debakel Heaven's Gate drehen konnte, rekonstruiert das New Yorker Chinatown im Studio als Kriegsgebiet. Stanley White, ein psychotischer, rassistischer Cop und Vietnam-Veteran, nimmt den Kampf gegen einen aalglatten asiatisch-amerikanischen Yuppie-Gangster auf. Eine smarte Journalistin bringt Whites manichäisch organisiertes Weltbild zunächst ein wenig durcheinander, am Ende ist sie aber auch nur ein Element in einer Eskalationsdramaturgie, der sich nichts und niemand entziehen kann und die eine Welt in Scherben hinterlässt. In politischer Hinsicht ist Year of the Dragon kaum weniger fragwürdig als The Deer Hunter; Ciminos Hang zur inszenatorischen Grossspurigkeit allerdings wird vom Genrekorsett des Polizeifilms weitgehend im Zaum gehalten. Und die an die sprühende Brutalität des zeitgenössischen Hongkong-Kinos erinnernden Actionszenen suchen im Hollywood der Achtziger ihresgleichen. (L.F.)
Drehbuch: Michael Cimino, Oliver Stone, nach einem Roman von Robert Daley
Kamera: Alex Thomson
Musik: David Mansfield
Schnitt: Françoise Bonnot
Mit: Eddie Jones (William McKenna), Caroline Kava (Connie White), Raymond J. Barry (Louis Bukowski), Leonard Termo (Angelo Rizzo), Ariane (Tracy Tzu), John Lone (Joey Tai), Mickey Rourke (Stanley White), Victor Wong (Harry Yung)
134 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f