«In gedämpften Erdtönen erzählt Sade von den Monaten, die De Sade im Luxusgefängnis Picpus zubringt. Parallel dazu werden Bilder aus der fiebrigsten Phase der Französischen Revolution montiert. Am Ende des Films wird Robespierre tot und der Marquis de Sade − mehr aus Zufall − am Leben sein. (…) Daniel Auteuil spielt darin den während der Französischen Revolution zum einfachen Bürger gewandelten Marquis, und wie nicht anders zu erwarten, entspricht dieser ‹Citoyen Sade› keinem gängigen Klischee. Er ist weder dämonischer Verführer noch sabbernder Lustgreis, sondern ein amüsanter Plauderer mit einem Blick für Schwächen seiner Mitmenschen. Er passt sich den herrschenden Umständen an und weiss seine kleinen Vorteile wohl zu nutzen, bleibt aber respektlos und unbeugsam in seiner Ablehnung kirchlicher oder sonstiger Heilsversprechen. Er setzt die Faszination seines verderblichen Rufes geschickt zu seinem Nutzen ein, gleichzeitig hegt er die grösste Ehrfurcht vor der Freiheit des Menschen. (…) Drehbuchautor Jacques Fieschi (…) orientierte sich bei den Dialogen weniger an De Sades Romanen als an seinen Briefen, in denen er Beweis ablegt von seinem Hang zum Spielerischen und seiner Lust zum Spott. Der Film lässt keinen Zweifel daran, wer die eigentlichen Sadisten sind. Nicht der Freidenker, Libertin und Autor der ‹Justine›, sondern jene, die ihre Mordgelüste im Namen der Republik und des Kampfes gegen den Atheismus ausleben.» (HS, www.film.at)
Trailer
Drehbuch: Jacques Fieschi, Bernard Minoret
Kamera: Benoît Delhomme
Schnitt: Luc Barnier
Mit: Daniel Auteuil (Sade), Marianne Denicourt (Sensible), Jeanne Balibar (Madame Santero), Grégoire Colin (Fournier), Isild Le Besco (Emilie), Jean-Pierre Cassel (Vicomte de Lancris), Philippe Duquesne (Coignard), Vincent Branchet (Chevalier de Coublier), Raymond Gérôme (Président de Maussane), Frédérique Tirmont (Madame d'Amblet), Sylvie Testud (Renée de Sade), Dominique Reymond (Madame de Lancris)
100 Min., Farbe, 35 mm, F/d