1975, zu einem Zeitpunkt, als Cukor einer der letzten aktiven Veteranen des alten Hollywoodkinos war, drehte er seinen ersten Fernsehfilm; dieser brachte nicht nur nach Jahren wieder eine Zusammenarbeit mit Katharine Hepburn, es wurde auch sein letzter runder und persönlicher Film. Die männliche Hauptfigur, ein Barrister, soll eine ehemalige Schauspielerin vor Gericht gegen die Klage eines Jahrzehnte jüngeren Mannes wegen gebrochenen Eheversprechens verteidigen, doch vor allem beschäftigen ihn die Erinnerungen an die rund ein halbes Jahrhundert zurückliegende Liebesbeziehung zu genau dieser Schauspielerin – und daran, wie sie ihn damals verlassen hat. Er und sie sind professionelle Verstellungskünstler. Kaum je wissen wir, was jetzt für die Öffentlichkeit oder für den anderen gespielt ist und was wirklich in diesen beiden älteren Menschen vorgeht – und wahrscheinlich wissen sie es oft selbst nicht genau. Noch einmal hält Cukor perfekt das Spiel mit den Rollen, den gesellschaftlichen wie den Geschlechterrollen, in jener Balance, die uns vorschnelle Klarheiten verweigert und uns so in unterhaltendem Spiel nachdenklich stimmt. (meg)
Drehbuch: James Costigan, nach einem Roman von Angela Thirkell
Kamera: Douglas Slocombe
Musik: John Barry
Schnitt: John F. Burnett
Mit: Katharine Hepburn (Jessica Medlicott), Laurence Olivier (Sir Arthur Glanville-Jones), Colin Blakely (J. F. Devine), Richard Pearson (Druce), Joan Sims (Fanny Pratt), Leigh Lawson (Alfred Pratt), Gwen Nelson (Hermione Davis), Robert Harris (Richter)
100 Min., Farbe, 16 mm, E