Cukors zweiter Film mit Greta Garbo ist ein vergnügliches Spiel mit Leuten, die nicht sein wollen, was sie sind, und nicht sind, was sie scheinen. Der Magazin-Editor Larry Blake, ein mondäner Stadtmensch, heiratet im Erholungsurlaub die Skilehrerin Karin Borg. Der zur Natur «Bekehrte» wird im Kontakt mit seiner gewohnten Umwelt gleich wieder der alte Larry. Um ihren Mann, der auch seine Liaison mit einer Bühnenautorin wieder aufgenommen hat, zurückzugewinnen, stürzt sich das nichtrauchende, alkoholabstinente, unmodische Naturgirl Karin in das Stadtleben. Sie gibt sich als ihre eigene, «verruchte» Zwillingsschwester Katherine aus – und dies so erfolgreich, dass man sich fragt, ob dies nur perfekte Anpassung sei oder die verdrängte andere Hälfte ihres Wesens.
Cukors genüsslich inszenierte Verunsicherung über das wahre Gesicht seiner Hauptfiguren musste provozieren. Liess sich noch das Production Code Office damit täuschen, dass Larrys Liebeswerben um Katherine de facto nicht ehebrecherisch ist, weil es sich ja um seine eigene Frau handelt, riefen die katholische League of Decency und der New Yorker Erzbischof Spellman zum Boykott des «unmoralischen» Films auf. Worauf die Produzenten den Film nicht nur durch Schnitte säuberten, sondern auch eine Szene hinzufügten, die uns weismachen will, dass Larry das Täuschungsmanöver durchschaut habe. Der so um einen Teil seiner Doppelbödigkeit gebrachte Film wurde zum Flop und beendete jäh die Starkarriere Greta Garbos, die sich hier als brillante Komödiantin verabschiedet. (meg)
Drehbuch: S. N. Behrman, Salka Viertel, George Oppenheimer, nach einem Theaterstück von Ludwig Fulda
Kamera: Joseph Ruttenberg
Musik: Bronislau Kaper
Schnitt: George Boemler
Mit: Greta Garbo (Karin Borg), Melvyn Douglas (Lawrence «Larry» Blake), Constance Bennett (Griselda Vaughn), Roland Young (Oscar «O. O.» Miller), Robert Sterling (Dickie Williams), Ruth Gordon (Miss Ruth Ellis, Larrys Sekretärin), Frances Carson (Miss Dunbar), George Cleveland (Sheriff)
94 Min., sw, Digital SD, E/f