In Dinner at Eight ist die von Cukor ironisch-distanziert, aber nie lieblos denunziatorisch geschilderte Welt jene der «besseren» Gesellschaft. Die zum Dinner geladenen Grössen aus Wirtschaft, Politik und Kultur haben alle ihre Schwachstellen und versuchen, diese zu überspielen: der durch die Wirtschaftskrise in den Bankrott getriebene Reeder, der mit krummen Geschäften gross gewordene, nun in die Politik drängende ungehobelte Neureiche, der im Alkohol versinkende Starschauspieler ebenso wie der Arzt, der sich als Sex-Addict entpuppt. Überhaupt dreht sich der Film in einem Ausmass um aussereheliche Beziehungen (und deren Vertuschung), das wenig später mit der verschärften Durchsetzung von Hollywoods Production Code undenkbar gewesen wäre. Dass der Film auf einem erfolgreichen Bühnenstück beruht, ist unübersehbar, doch vergisst man es streckenweise angesichts der bissigen Brillanz, zu der Cukor sein Starensemble führt. (meg)
Drehbuch: Frances Marion, Herman J. Mankiewicz, nach dem Theaterstück von George S. Kaufman, Edna Ferber
Kamera: William Daniels
Musik: William Axt
Schnitt: Ben Lewis
Mit: Marie Dressler (Carlotta Vance), John Barrymore (Larry Renault), Wallace Beery (Dan Packard), Jean Harlow (Kitty Packard), Lionel Barrymore (Oliver Jordan), Billie Burke (Millicent Jordan), Madge Evans (Paula Jordan, ihre Tochter), Edmund Lowe (Dr. Wayne Talbot), Lee Tracy (Max Kane), Jean Hersholt (Jo Stengel)
111 Min., sw, Digital SD, E/d