In den besten Screwball Comedies, die Hollywood zwischen 1930 und 1940 hervorgebracht hat, sind die Heldinnen und Helden jenseits aller bürgerlichen Vernunft und in Dingen des Herzens von unwiderstehlicher Kühnheit und Souveränität. Tarnished Lady, Cukors erste Arbeit als alleiniger Regisseur und von der Filmgeschichte bislang so gut wie vergessen, macht den Auftakt zu dieser Reihe grossartiger Lustspiele, in der Meisterstreiche wie Design for Living, It Happened One Night und Bringing Up Baby folgen werden. Tallulah Bankhead, aufspielend und aussehend wie die ältere (und attraktivere) Schwester von Bette Davis, gibt eine New Yorker Tochter aus einst grossem Haus, die den Jungdramatiker ihrer Träume aus pekuniärer Verlegenheit einem weltgewandten Finanzhai opfert und spät erst feststellt, dass die von ihr verachtete und weggeworfene Vernunftsehe romantisch weit ergiebiger ist als erwartet. Für das Drehbuch dieses brillanten Dialogstücks zeichnete Donald Ogden Stewart, der 1938 bzw. 1940 auch die Vorlagen zu Cukors Screwball-Geniestreichen Holiday und The Philadelphia Story liefern sollte, und in der Umsetzung des brillanten Dialog-Pingpongs zeigt sich bereits die Meisterschaft des grossen Schauspiel-Regisseurs Cukor. (afu)
Drehbuch: Donald Ogden Stewart, nach seiner Story «New York Lady»
Kamera: Larry Williams
Musik: Vernon Duke
Schnitt: Barney Rogan
Mit: Tallulah Bankhead (Nancy Courtney), Clive Brook (Norman Cravath), Phoebe Foster (Germaine Prentiss), Alexander Kirkland (DeWitt Taylor), Elizabeth Patterson (Mrs. Courtney), Osgood Perkins (Ben Sterner)
83 Min., sw, 35 mm, E