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Rapt
Dimitri Kirsanoff (Frankreich/Schweiz 1934)

Alles trennt die Berner Oberländer Hirten von den Einwohnern des Walliser Dorfes Cheyseron: ihre Sprache, ihr Lebensstandard und ihre Religion – und ein Berg, der nur während weniger Monate im Jahr passierbar ist. Auf der Berner Seite wird eines Tages der Hund des Walliser Hirten Firmin durch einen Steinwurf getötet. Aus Rache entführt Firmin die schöne Oberländerin Elsi und hält sie bei sich gefangen. Da denkt sich Elsi einen teuflischen Plan aus.
Regisseur Dimitri Kirsanoff, gebürtiger Este, zählt zu den Schlüsselfiguren der exilierten Russenfilmer im Frankreich der 1920er und 30er Jahre, doch sein Werk blieb ausserhalb Frankreichs bis heute weithin unbekannt.
«Kirsanoff favorisiert noch eine Stummfilmästhetik mit gewaltigen Licht- und Schnittkontrasten, aber beachtet den Realismus der Idiome und lässt in einer Geschichte zwei verschiedene Dialektsprachen zu, was zwar schweizerisch, jedoch gegen jede Konvention des Weltkinos ist.» (Münchner Filmzentrum)
Kirsanoff überrascht mit einer ungewohnten, avantgardistisch-geräuschartigen Tonspur: Er verwendete elektronische – und somit betont mechanische – Musik, die mit der abgebildeten Naturkraft der Walliser Berge kontrastiert. Musikalisch gestaltet wurde das Drama von Arthur Hoérée und dem damals bei Filmleuten äusserst gefragten Arthur Honegger.
«Der wohl interessanteste, sicher aber der originellste Beitrag aus den ersten fünf Jahrzehnten des Schweizer Films. (…) Trotz lobender Presse wird das Werk zu einem eklatanten Misserfolg. Einzig Dita Parlo profitierte von Rapt: der Film wird Ausgangspunkt ihrer Karriere in Frankreich, wo sie in bedeutenden Werken wie L’Atalante von Jean Vigo auftritt.» (Hervé Dumont: Geschichte des Schweizer Films, 1987)

Drehbuch: Benjamin Fondane, Stefan Markus, nach dem Roman «La séparation des races» von Charles-Ferdinand Ramuz
Kamera: Victor Gluck, Oskar Schnirch, Nikolai Toporkoff
Musik: Arthur Honegger, Arthur Hoérée
Schnitt: Arthur Hoérée, Mario Nalpas, Jack Salvatori

Mit: Dita Parlo (Elsi), Geymond Vital (Firmin), Lucas Gridoux (Mânu, der Dorftrottel), Nadia Sibirskaïa (Jeanne), Auguste Bovério (Mathias, der Hausierer), Dyk Rudens (Hans), Hans-Kaspar Ilg (Gottfried), Jeanne Marie-Laurent (Firmins Mutter), Charles-Ferdinand Ramuz (Walliser Bauer)

84 Min., sw, 35 mm, F/D

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
24.2.2014
18:15
Mi.,
26.2.2014
20:45