Durch Atombombentests vor der japanischen Küste wird ein prähistorisches Monster aufgescheucht, das darauf Tokio in Angst und Schrecken versetzt. Der Wissenschaftler Dr. Serizawa erledigt schliesslich nach langem Zögern mit seiner Erfindung, dem ‹Oxygen-Zerstörer›, das Ungeheuer.
Gojira wurde am 3. November 1954 in Japan uraufgeführt und begründete eine der ältesten Filmserien – bis heute folgten gegen 30 Sequels – und in Japan gleich ein ganzes Genre, «kaigu eiga», den Monsterfilm. Ishiro Honda, der lange Jahre bei den Toho-Filmstudios als Regieassistent u.a. auch für Akira Kurosawa arbeitete, realisierte eine durchaus ernst gemeinte Auseinandersetzung mit den Folgen des Atomwaffeneinsatzes – wenn auch mit den naiven Mitteln des Pulp und mit nach heutigen Standards kruder Tricktechnik. Reale Ereignisse wie diejenige des japanischen Fischerbootes, das bei einem amerikanischen H-Bombentest verstrahlt wurde, fanden Eingang in die Geschichte. Der grossartige Schauspieler Takashi Shimura (Ikiru) als pazifistischer Wissenschaftler verleiht dem Film die nötige Würde. J. Hoberman beschreibt in seinem Essay «Poetry After the A-Bomb» (criterion.com) Gojira als eine Art B-Movie-Zwilling zu Kurosawas I Live in Fear (1955). Beide wurden von Toho mit zum Teil gleichem Cast produziert und beide gingen das Thema von einer neuen Seite an, derjenigen der kollektiven Auslöschung.
Im Westen war der Film 50 Jahre lang fast ausschliesslich in der amerikanischen Fassung unter dem Titel Godzilla, King of Monsters zu sehen, bei der viele Szenen geschnitten und zum «besseren Verständnis» mit einem Reporter ergänzt wurden – gespielt übrigens von Raymond Burr, direkt nach seinem Einsatz in Rear Window. (pm)
Guillermo del Toro über Godzilla
Drehbuch: Takeo Murata, Ishiro Honda, nach einem Roman von Shigeru Kayama
Kamera: Masao Tamai
Musik: Akira Ifukube
Mit: Momoko Kochi (Emiko Yamane), Akihiko Hirata (Dr. Serizawa), Takashi Shimura (Prof. Yamane), Fujuki Murakami (Dr. Tabata), Akira Takarada (Ogata), Sachio Sakai (Hagiwara), Ren Yamamoto (Sieji), Tadashi Okabe (Dr. Tabatas Assistent)
96 Min., sw, Digital HD, Jap/d