«Angesiedelt im Kyoto des Jahres 1684 (...) erzählt Kenji Mizoguchi hier die dramatische Liebesgeschichte zwischen einem Schriftenmaler und der Frau seines Meisters. Um dieser bei einem finanziellen Problem zu helfen, will der junge Mohei das Siegel des Chefs benutzen und muss fliehen, weil er erwischt wird. Auf der Flucht treffen die beiden einander und gestehen sich erst jetzt ihre grosse Liebe. Obwohl die Frau die Möglichkeit hätte, zu ihrem Mann zurückzukehren, geht sie mit dem Geliebten in den Tod.» (artfilm.ch)
In Eine Erzählung nach Chikamatsu «bedeutet die verbotene Beziehung der Liebenden eine Attacke gegen die Ordnung der Feudalwelt, eine Rebellion, die das System mit mitleidloser Härte beantwortet (...). Alles Wesentliche bei Mizoguchi geschieht indirekt, ist an Gesten, veränderten Bewegungen, am Verhältnis der Menschen zum Dekor erahnbar. Der Unterschied im Status, der Herrin und Diener mehr trennt, als sprächen sie fremde Sprachen, wird im Unterschied der sozialen Gebärden beschrieben, die Befreiung von den künstlichen Schranken vollzieht sich im mild leuchtenden Licht der Natur. Erst die Einsamkeit der Flucht lässt Höflichkeit und Starre wie unnütze Kleidungsstücke abfallen und wäscht das Paar rein von Zwängen der Hierarchie.» (Harry Tomicek, Österreich. Filmmuseum Wien)
Drehbuch: Yoshikata Yoda, Matsutaro Kawaguchi, nach dem Bunraku-Stück «Daikyoji sekireki» von Monzaemon Chikamatsu
Kamera: Kazuo Miyagawa
Musik: Fumio Hayasaka, Tamezo Mochizuki
Schnitt: Kanji Sugawara
Mit: Kazuo Hasegawa (Mohei, der Gehilfe), Kyoko Kagawa (Osan, die Frau), Eitaro Shindo (Ishun, ihr Mann), Sakae Ozawa (Sukeemon), Yoko Minamida (Otama, Osans Dienerin), Haruo Tanaka (Gifuya Doki), Chieko Naniwa (Oko), Ichiro Sugai (Gembei), Tatsuya Ishiguro (Isan), Hiroshi Mizuno (Kuroki), Hisao Toake (Morinokoji)
102 Min., sw, 35 mm, Jap/e