Ein altes Ehepaar besucht seine verheirateten Kinder im weit entfernten Tokio, doch ihre Erwartungen werden enttäuscht. Kurz nach ihrer Rückreise stirbt die Mutter. Die Familie versammelt sich zur Totenfeier im Heimatdorf, danach bleibt der Vater allein in seinem Haus zurück.
«Die Reise nach Tokio ist ein Meisterwerk, in dem Ozu seine gesamte Filmkunst voll entfaltet und eine eigene ästhetische Welt geschaffen hat. (…) In diesem Film illustriert Ozu sehr gut die traditionellen japanischen Familienstrukturen, die durch die zunehmende Modernisierung der Gesellschaft zerstört werden. In dem Masse, wie die jüngere Generation sich zu Kleinfamilien verselbständigt, verliert der Sippenverband immer mehr an Bedeutung. ‹So etwas kommt fast in jeder Familie vor, vielleicht weil sie gerade durch die Blutsverwandtschaft zu sehr an die Liebe untereinander gewöhnt sind. In dieser Geschichte sind die Eltern von ihren eigenen Kindern enttäuscht und fühlen sich verlassen. Das Eltern-Kind-Verhältnis nüchtern darzustellen war mein einziges Anliegen›, so Ozu.» (Keiko Yamane, Das japanische Kino, C. J. Bucher, 1985)
Drehbuch: Kogo Noda, Yasujiro Ozu
Kamera: Yuharu Atsuta
Musik: Takanobu Saito
Schnitt: Yoshiyasu Hamamura
Mit: Chishu Ryu (Shukichi Hirayama), Chieko Higashiyama (Tomi, seine Frau), Setsuko Hara (Noriko, die Schwiegertochter), Haruko Sugimura (Shige Kaneko, die älteste Tochter), Nobuo Nakamura (Kurazo, ihr Mann), Kyoko Kagawa (Kyoko, die jüngste Tochter), So Yamamura (Koichi Hirayama, der ältere Sohn), Kuniko Miyake (Fumiko, seine Frau), Eijiro Tono (Sanpei Numata)
136 Min., sw, DCP, Jap/d/f