Norditalien 1943. Einem amerikanischen und zwei britischen Soldaten gelingt die Flucht aus der Kriegsgefangenschaft. Mit einem kleinen Trupp anderer, multinationaler Flüchtlinge versuchen sie, über die Berge in die sichere Schweiz zu fliehen und politisches Asyl zu erlangen.
«Die letzte Chance ist ohne Zweifel Lindtbergs Meisterwerk (...). Auf jeden Fall tut man dem Film Unrecht an, wenn man heute meinen zu dürfen glaubt, dass er eine Art offizieller Film über die Schweiz gewesen sei. Das Gegenteil trifft zu, die Filmemacher bekamen den Widerstand der Ämter zu spüren.» (Martin Schlappner)
«Leopold Lindtberg, geboren 1902 in Wien, emigrierte nach der nationalsozialistischen Machtergreifung in die Schweiz. Dort arbeitete er zunächst einige Jahre am Schauspielhaus Zürich, bevor ihn Lazar Wechsler als Regisseur für seine Firma Praesens-Film gewann. In Die letzte Chance rechnet Lindtberg mit der Asylpolitik seines Gastlandes während des Krieges ab. Ein schwieriges Unterfangen: Schon die Dreharbeiten wurden permanent behindert und Lindtberg sah sich als Nestbeschmutzer angefeindet. Anderswo indes galt dieser Film aufgrund seiner formalen und inhaltlichen Strategien, seiner nüchternen Filmsprache und einem mitunter geradezu besessen erscheinenden Verismus als eines der Pionierwerke des Neorealismus.» (Ralph Eue, Österreichisches Filmmuseum, 6/2009)
Der erste internationale Nachkriegserfolg des Schweizer Kinos, der den Mythos vom wohltätigen Asylland stiften half und für den Leopold Lindtberg mit dem Grand Prix in Cannes und mit einem Golden Globe Award ausgezeichnet wurde.
Drehbuch: Richard Schweizer, Elizabeth Scott-Montagu, Alberto Barberis, David Wechsler
Kamera: Emil Berna
Musik: Robert Blum
Schnitt: Hermann Haller
Mit: Ewart G. Morrison (Major Telford), John Hoy (Leutnant John Halliday), Ray Reagan (Sgt. James R. Braddock), Therese Giehse (Frau Wittels), Eduardo Masini (Wirt), Luisa Rossi (Tonina), Sigfrit Steiner (Schweizer Militärarzt), Leopold Biberti (Oberleutnant Brunner), Robert Schwarz (Bernhard Wittels), Emil Gerber (Grenzwächter Rüedi), Germaine Tournier (Madame Monnier)
113 Min., sw, 35 mm, OV/d, 12 J