Clint Eastwood alias Walt Kowalski (in seiner bisher letzten Rolle in eigener Regie) ist ein alter, übel gelaunter Rassist, der zwischen zusammengebissenen Zähnen wenige Worte hervorbellt und sich durchaus als bissig beziehungsweise schiesswütig erweist – dies ganz im Gegensatz zu seiner Hündin Daisy, der einzigen Vertrauten, die ihm nach dem Tod seiner geliebten Frau noch bleibt. Denn seinen Söhnen ist er längst entfremdet, ganz zu schweigen von den missratenen Enkeln. Am schlimmsten wiegt aber die neue Nachbarschaft des Koreakrieg-Veteranen: asiatische Einwanderer aus dem Volk der Hmong. Als Kowalski indirekt den Nachbarjungen rettet, weil er mit dem Gewehr eine Gang Halbstarker verjagt, bekommt Walt den nicht enden wollenden Dank der Nachbarn zu spüren.
Eastwood gibt mit viel Selbstironie und bewusst überzeichnet eine Art Rentnerversion von Dirty Harry. Überhaupt ist Gran Torino über weite Strecken sehr witzig und humorvoll. Zu den Höhepunkten zählt die Szene, in der Kowalski versucht, den schüchternen Nachbarjungen zum Mann zu machen. Als der Konflikt mit der Gang zu explodieren droht, wechselt die Stimmung ins Dramatische: Kowalski findet Erlösung, und Eastwood flüstert ein selbstgeschriebenes Gran-Torino-Liedchen über den Abspann. (pm)

Drehbuch: Nick Schenk
Kamera: Tom Stern
Musik: Kyle Eastwood, Michael Stevens
Schnitt: Joel Cox, Gary Roach

Mit: Clint Eastwood (Walt Kowalski), Christopher Carley (Pater Janovich), Bee Vang (Thao), Ahney Her (Sue), Brian Haley (Mitch Kowalski), Geraldine Hughes (Karen Kowalski), Dreama Walker (Ashley Kowalski), Brian Howe (Steve Kowalski), John Carroll Lynch (Frisör Martin), Brooke Chia Thao (Vu), Chee Thao (Grossmutter)

116 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f