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Ich wurde geboren, aber...
(Umarete wa mita keredo)
Yasujiro Ozu (Japan 1932)

Nach dem Umzug in ein Aussenquartier von Tokio müssen zwei Knaben sich mit den neuen Schulkameraden zusammenraufen. Ausserdem realisieren sie, dass ihr Vater nicht der Grösste, sondern ein kleiner, unterwürfiger Angestellter des Vaters eines Schulkameraden ist.
«Ich wurde geboren, aber… war einer der letzten grossen Stummfilme. Wie Chaplin verstand es Ozu, die Elemente des Tragikomischen sinnfällig miteinander zu verknüpfen. Die Komik des Films resultiert vor allem aus der betörenden Unschuld der Kinder und dem sichtlich ridikülen Gebaren der Erwachsenen. Die Wehmut folgt aus ihrer (und unserer) Erkenntnis, dass es in der Welt so etwas Unlogisches wie gesellschaftliche Unterschiede gibt, die man akzeptieren muss, wenn man überleben will.» (Beverley Bare Buehrer: Japanese Films, McFarland 1990)
«Obwohl der erste gelungene Tonfilm seit 1931 erfolgreich auf dem Markt war, wurden in Japan weiterhin überwiegend Stummfilme hergestellt. Insbesondere Ozu schien entschlossen, so lange beim Alten zu bleiben, bis der Tonfilm seine endgültige Technik entwickelt hatte. Das ernste Thema des vorliegenden Films wird durch zahlreiche feinsinnige Gags aufgelockert und äusserst lebendig dargestellt. Die rhythmischen und komischen Bewegungen der Kinder finden in anderen japanischen Produktionen kaum einen Vergleich.» (Keiko Yamane: Das japanische Kino, Bucher 1985)
«In diesem Film vereinigte Ozu nahezu perfekt die zahlreichen Elemente, die seinen Stil prägten, mit seiner persönlichen Sicht der Dinge. Vom Genre her ein ‹shomin-geki›, zeigt der FiIm sehr deutlich die Rigidität der japanischen Gesellschaft. (…) Der Film ist eine – wenngleich ernste – Komödie; nie mehr werden die beiden Jungen sein, was sie einmal waren. In späteren Jahren sollte Ozu erkennen, dass die Unschuld sehr wohl zurückkehrt. Er huldigte ihr in der ein wenig verbrauchten Schlichtheit seiner alten Männer, die sich in dieser gefühlskalten Welt, wenn auch zu einem hohen Preis, eine Art Reinheit bewahrt haben. In diesem so heiteren wie hellsichtigen Film von 1932 ist er noch nicht zu der Erkenntnis vorgedrungen, dass die Unschuld in gewisser Weise erhalten werden kann.» (Donald Richie: Ozu, California Press 1977)

Drehbuch: Akira Fushimi, Geibei Ibushiya, nach einer Konzeption von James Maki (=Yasujiro Ozu)
Kamera: Hideo Shigehara
Schnitt: Hideo Shigehara

Mit: Tatsuo Saito (Kenosuke Yoshii, der Vater), Mitsuko Yoshikawa (Eiko Yoshii, die Mutter), Tokkan Kozo (Keiji, der jüngere Sohn), Hideo Sugawara (Ryoichi, der ältere Sohn), Takeshi Sakamoto (Direktor Iwasaki), Teruyo Hayami (Fujin, seine Frau), Seiji Nishimura (Sensei, der Lehrer)

100 Min., sw, 35 mm, Stummfilm, jap./dt./fr. Zw'titel

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mi.,
28.3.2012
20:45