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Die verkaufte Braut
Max Ophüls (Deutschland 1932)

In einer böhmischen Kleinstadt sollen die Tochter des Bürgermeisters und ein reicher, aber naiv-dümmlicher Bauernsohn miteinander verheiratet werden. Die Braut aber verliebt sich in einen durchreisenden Postkutscher, und der Bräutigam wirft ein Auge auf die Tochter eines Zirkusbesitzers.
«Mit Smetanas Vorlage geht Ophüls frei nach Belieben bis zum Grenzwert der Destruktion um. Nur Andeutungen der Handlung und die Ohrwürmer der Musik sind geblieben. Der Film entstand nicht in Böhmen, sondern in einem ‹böhmischen Dorf›, das Ophüls nahe von München bauen liess und in das er ‹richtige Jahrmarktsleute›, einführte: ‹Feuerschlucker, Akrobaten, Clowns, Zigeuner mit Tanzbären, Wahrsager›. Und ‹einen aussergewöhnlichen Komiker›, der, zusammen mit seiner [Film-]Frau, die Szenen vor der Kamera ad libitum gestaltet und die Dialoge aus dem Stegreif improvisiert. Der Name des Komikerpaares: Karl Valentin, Liesl Karlstadt. Der Film konfrontiert sie mit einem anderen Paar, zwei Opernstars der Ära. Der juvenile Reiz des Films rührt nicht nur aus seiner rapid springenden Montage, sondern aus dem durchwegs unreinen Clash zweier Repräsentationen von Kultur. Oper versus Volkskunst. Smetanas Arien und die proletarischen Nonsens-Abgründe Karl Valentins.» (Harry Tomicek, Filmmuseum Wien, Mai 2010)
«Ophüls hat die Geschichte durch und durch erotisiert, schön schlüpfrig gemacht und vieldeutig. Ihn interessieren nicht Eltern in erster Linie, die ihre Kinder als beweglichen Teil ihres Eigentums verschachern, dafür aber der bürgerliche Underground, die Basis der bürgerlichen Moral. Der droht in Ophüls' Filmen immer der Bankrott durch die Liebe, als dem Unberechenbaren, das Reichtum entstabilisiert.» (Frieda Grafe/Enno Patalas: Im Off, 1974)

Drehbuch: Curt Alexander, Max Ophüls, Karel Sabina (Libretto), nach der komischen Oper von Friedrich Smetana, Karel Sabina
Kamera: Reimar Kuntze, Franz Koch
Musik: Theo Mackeben, nach Friedrich Smetana
Schnitt: Paul Ostermayr

Mit: Max Nadler (der Bürgermeister), Jarmila Novotna (Marie, seine Tochter), Willy Domgraf-Fassbaender (Hans, ein Postillon), Liesl Karlstadt (Frau Brummer), Karl Valentin (Rudolph Brummer, Zirkusdirektor), Paul Kemp (Wenzel), Otto Wernicke (Kezal, der Heiratsvermittler), Annemarie Sörensen (Esmeralda, Frau Brummers Pflegetochter), Therese Giehse (Ansagerin), Max Schreck (Indianer im Zirkus), Hans Appel (Kraftmensch im Zirkus)

77 Min., sw, 35 mm, D

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
12.3.2012
18:15
Mi.,
14.3.2012
21:30