Seit den Anfängen ihrer Bekanntschaft Mitte der achtziger Jahre planten Wim Wenders und Pina Bausch ein gemeinsames Projekt, doch erst der Konzertfilm U2 3D brachte den Regisseur 2007 auf die Idee, wie er Bauschs Choreografien filmisch gerecht werden könnte. Zwei Tage vor dem Probedreh in Wuppertal starb die grosse Tanzkünstlerin und Wenders brach das Projekt ab. Bauschs Ensemble ermutigte ihn schliesslich, nicht nur die legendären Bausch-Choreografien «Café Müller», «Kontakthof», «Vollmond» und «Le sacre du printemps» in 3D einzufangen, sondern auch die Tänzerinnen und Tänzer nach Pina zu befragen. Das Resultat sind 100 Minuten reiner filmischer Magie: Die Räume sind von hyperrealer Plastizität, die Tanzenden zum Greifen nah und das Ganze doch seltsam entrückt, was Bauschs Stil perfekt entspricht. Wenders verschmilzt die Stücke so kühn wie sanft mit umwerfenden Aussenaufnahmen: eine kongeniale Hommage und künstlerisch sicher einer der bemerkenswertesten Filme der gegenwärtigen 3D-Welle. (afu)
Drehbuch: Wim Wenders
Kamera: Hélène Louvart, Jörg Widmer, Alain Derobe
Musik: Thom Hanreich
Schnitt: Toni Froschhammer
107 Min., Farbe, DCP, OV/d, 10/6 J