Regisseur Ferrand dreht in den Studios von Nizza seinen neuen Film, allerdings gibt es jeden Tag neue organisatorische Schwierigkeiten, technische Zwischenfälle und menschliche Verwicklungen innerhalb der Crew. Die Launen einer kapriziösen Schauspielerin belasten die Dreharbeiten ebenso wie der tödliche Unfall einer der Hauptdarsteller.
«Amerikanische Nacht: bei Tag gedrehte Szenen, die durch Filter wie Nachtszenen im Film erscheinen. Ferrand trägt einen Hörapparat wie Buñuel, erinnert sonst aber ganz an Truffaut, der ihn auch spielt und den Film über das Entstehen des Films im Film realisiert hat. (…) La nuit américaine ist eine virtuos leichte und melancholische Komödie über die Widrigkeiten, Pannen, Dramen und Dramolette bei der Entstehung eines Films. Es ist auch eine Liebeserklärung an das Werk, ‹in dem alles harmonischer ist als im Leben›, an den Film, der ‹wie ein Zug durch die Nacht rollt› und über die Mühsal seiner Herstellung triumphiert. La nuit américaine ist schliesslich ein fiktives Porträt des ‹auteur› an der Arbeit und für Truffaut die ‹Summe meiner zwölf Jahre im Filmgeschäft›.» (Harry Tomicek, Österreich. Filmmuseum Wien, Mai 2009)
«‹Film im Film› ist bei Truffaut kein Prinzip der Demystifikation oder gar der Entlarvung des Kinos, kein bohrendes Analysieren und kein philosophisches Umkreisen wie in Godards Le mépris. Fellinis psychologische und existentielle Radikalität von Otto e mezzo ist ebenso weit entfernt. Truffaut stimmt einen Hymnus auf das Kino an, das wahre Wunder vollbringt. (…) Er feiert das Kino als Versöhnungsmaschine. Wenn die Kamera läuft, lösen sich alle Schwierigkeiten auf magische Weise, vereinigt sich alles Trennende im Klangrausch der Bilder.» (Karl Prümm, Reclam Filmklassiker)
Drehbuch: Jean-Louis Richard, Suzanne Schiffman, François Truffaut
Kamera: Pierre-William Glenn
Musik: Georges Delerue
Schnitt: Martine Barraqué, Yann Dedet
Mit: François Truffaut (Ferrand, der Regisseur), Jean-Pierre Léaud (Alphonse), Jacqueline Bisset (Julie Baker), Valentina Cortese (Séverine), Jean-Pierre Aumont (Alexandre), Jean Champion (Bertrand, der Produzent), Nathalie Baye (Joëlle), Alexandra Stewart (Stacey), Dani (Liliane), Nike Arrighi (Odile), Graham Greene (engl. Versicherungsmakler)
115 Min., Farbe + sw, 35 mm, F/d