Visuell opulente, teilweise vor Ort in Venedig gedrehte Verfilmung von Shakespeares kontroversem Drama um den Juden Shylock, der bis zum bitteren Ende vom Kaufmann Antonio die Einhaltung seines Vertrags einfordert. Als Mitglied einer vom venezianischen Adel als Geldverleiher geduldeten, aber stark diskriminierten Minderheit, die im Getto zu leben hatte, hält er den christlichen Bewohnern Venedigs damit den Spiegel ihres Verhaltens und Denkens vor.
«Es ist Al Pacinos grosser Auftritt, und zum Glück ist sein Shylock fesselnd genug, alles zu tragen. Mit seinem kehligen Stakkato gibt er eine faszinierende Persönlichkeit, die von Verachtung und Stolz ebenso wie von Rachegefühlen angetrieben wird. Als orthodoxe Autoritätsperson voll kontrollierter Wut ist er dennoch verletzlich genug, um vom Weggang seiner geliebten Tochter tief getroffen (und dadurch isoliert) zu werden. (…) Radford hält das Drama in angemessenem Tempo auf Kurs, und der Kameramann Benoît Delhomme setzt die Kanäle, Piazze und Palazzi ins Licht, ohne dem rein Illustrativen oder den üblichen Klischees zu verfallen.» (Wally Hammond, Time Out Film Guide)

Drehbuch: Michael Radford, nach dem Theaterstück von William Shakespeare
Kamera: Benoît Delhomme
Musik: Jocelyn Pook
Schnitt: Lucia Zucchetti

Mit: Al Pacino (Shylock), Jeremy Irons (Antonio), Joseph Fiennes (Bassanio), Lynn Collins (Portia), Zuleikha Robinson (Jessica), Kris Marshall (Gratiano), Charlie Cox (Lorenzo), Heather Goldenhersh (Nerissa), Mackenzie Crook (Launcelot Gobbo), John Sessions (Salerio), Gregor Fisher (Solanio), Allan Corduner (Tubal)

133 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f