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Shoah (2. Teil)
Claude Lanzmann (Frankreich/GB 1985)

Über 350 Stunden an Gesprächen mit Opfern und Tätern der Verbrechen des Nationalsozialismus sammelte Claude Lanzmann in elf Jahren, um sich dem Undarstellbaren anzunähern. Das Endresultat ist eine neunstündige Dokumentation über die Shoah, welche den Genozid in der Erinnerung zu fassen versucht.
«Die Sprachlosigkeit des unbedarften Geschwätzes ist die adäquate Verlängerung jener sprachlosen Destruktivität, die Auschwitz der Geschichte hinzufügte. Claude Lanzmann setzt dagegen: die ‹langage› unabänderlicher, durch nichts zu beschwichtigender Trauer. (…) Festzuhalten (…), was nicht gesagt werden kann, weil die Stimme zerbricht, weil die Bilder der Erinnerung übermächtig werden und namenloses Entsetzen alles, was Sprache vermag, nichtig erscheinen lässt.» (Klaus Kreimeier, epd Film, 2/1986)
«Es ist nicht einfach, über Shoah zu sprechen. Dieser Film hat etwas Magisches an sich, und Magie lässt sich nicht erklären. (…) Wenn wir heute den aussergewöhnlichen Film sehen, wird uns klar, dass wir nichts wussten. Trotz all unserer Kenntnisse war uns das grauenhafte Geschehen fremd geblieben. Jetzt erfahren wir es zum ersten Mal an uns selbst – in unseren Köpfen, in unseren Herzen, am eigenen Leib. Es wird zu unserer eigenen Erfahrung. Shoah ist weder Fiktion noch Dokumentation, es gelingt diesem Film, mit erstaunlich sparsamen Mitteln die Vergangenheit aufleben zu lassen: Orte, Stimmen, Gesichter. Claude Lanzmanns grosse Kunst besteht darin, dass er die Orte sprechen lässt, sie durch die Stimmen wieder ins Leben ruft und, über alle Worte hinaus, das Unsagbare von den Gesichtern ausdrücken lässt. (…) Ich möchte hinzufügen, dass ich eine solche Verbindung von Grauen und Schönheit nie für möglich gehalten hätte. Freilich, das eine dient nicht dazu, das andere zu verschleiern, es handelt sich nicht um Ästhetizismus, im Gegenteil: Die Schönheit bringt das Grauen so schöpferisch und unnachgiebig an den Tag, dass uns bewusst wird, dass wir ein grosses Werk vor uns haben. Ein wahres Meisterwerk.» (Simone de Beauvoir, Le Monde, 28.4.1985)
Wir zeigen den rund 9-stündigen Film Shoah in zwei Teilen.

Drehbuch: Claude Lanzmann
Kamera: Dominique Chapuis, Jimmy Glasberg, William Lubtchansky, Phil Gries
Schnitt: Ziva Postec, Anna Ruiz

284 Min., Farbe, DCP, OV/d Wir zeigen den rund 9-stündigen Film Shoah in zwei Teilen.
> zum Teil 1

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
18.10.2015
17:30
So.,
1.11.2015
17:00