Nana, eine ambitionierte Theaterschauspielerin, dient sich der besseren Gesellschaft von Paris als Kurtisane an und bringt es zu grossem Reichtum. Ihr skrupelloser Egoismus treibt manchen Mann in den Tod – nach vielen erotischen Eskapaden endet aber auch ihr Leben tragisch.
Nana ist Renoirs zweite Regiearbeit, der einzige seiner Stummfilme, die er später für erwähnenswert hielt, und einer seiner ambitioniertesten Filme. Die eigenwillige, auf wenige Hauptfiguren reduzierte Zola-Adaptation gilt als Hommage an Erich von Stroheim, seinen Film Foolish Wives und das deutsche Kino. Nana, eine von Renoir selbst finanzierte aufwendige Produktion, war ein kommerzieller Misserfolg und ruinierte ihn vorübergehend.
«Jean Renoir fügt Émile Zolas Roman und Manets Gemälde eine dritte, filmische ‹Nana› hinzu. Genau das, was heute die Frische und Modernität dieses Films begründet, führt 1926 zu endlosem Kopfschütteln: das Burleske im Tragischen, Vulgäre im Sentimentalen, Harte im Zarten, das völlig Stilisierte im scheinbar Realistischen – die Lust Renoirs, Gegensätze ständig verrückt zu vermischen. Und schliesslich: das weisse, augenrollende Marionettengesicht Catherine Hesslings, einer Schauspielerin, die sich keinen Augenblick lang naturalistischer Spielart befleissigt.» (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum, Dez. 2006/Jan. 2007)
Drehbuch: Pierre Lestringuez, Jean Renoir, nach dem Roman von Émile Zola
Kamera: Jean Bachelet, Edmund Corwin
Schnitt: Jean Renoir
Mit: Catherine Hessling (Nana), Werner Krauss (Comte Muffat), Jean Angelo (Comte de Vandeuvres), Raymond Guérin-Catelain (Georges Hugon), Jacqueline Forzane (Comtesse Sabine Muffat), Valeska Gert (Zoé, Nanas Zofe), Karl Harbacher (Francis), Pierre Philippe [= Pierre Lestringuez] (Bordenave), Claude Moore [= Autant-Lara] (Fauchery), Pierre Champagne (La Faloise), Nita Romani (Satin)
135 Min., sw, 35 mm, Stummfilm, franz. Zw'titel