Als der Produzent Charles Magnusson 1912 mit Mauritz Stiller und Victor Sjöström zwei junge Theaterleute als Darsteller für seine Filme verpflichtete und ihnen bald auch Regieverantwortung übertrug, legte er den Grundstein zum Ruhm des – zuvor im Schatten der Dänen stehenden – schwedischen Stummfilms. Leider müssen die frühen Filme weitgehend als verloren gelten. Das Drama Die Grenzbewohner ist der früheste erhaltene Film Stillers, obwohl seine Filmografie zuvor schon mehr als ein Dutzend Titel anführt. Mit Liebe und Journalismus profilierte er sich auch als brillanter Komödienregisseur.
DIE GRENZBEWOHNER
Die Grenzbewohner spielt «in unserer Zeit an einer Grenze», und die eher absurd wirkenden Wachtposten vermögen die Leute nicht wirklich zu trennen, es entspinnt sich sogar eine grenzüberschreitende Liebesgeschichte. Doch eines Tages bricht ein Krieg aus, und die Grenze wird zur Front … «Es dürfte der erfolgreichste von Stillers frühen Filmen gewesen sein. (…) Der Stil des Films ist noch etwas archaisch (…), doch Stiller schafft interessante Bildstrukturen, indem er geometrische Muster des Dekors als Rahmen innerhalb des Bildrahmens verwendet (die Aussenaufnahmen wurden in den mittelalterlichen Steinmauern von Visby gedreht).» (Jon Wengström, Katalog Il cinema ritrovato, Bologna 2011)
LIEBE UND JOURNALISMUS
«Die spritzige Komödie Liebe und Journalismus schildert die Abenteuer einer jungen Journalistin, die sich als Hausmädchen bei einem berühmten Polarforscher anstellen lässt, um zu einem Scoop zu gelangen.» (Larousse, Dictionnaire mondial du cinéma, Paris 2011)
«Stiller unterscheidet sich auffallend von Sjöström durch seine Vorliebe für Komödien. (…) Liebe und Journalismus zeigt Stillers Komödienstil schon in voller Reife. Die Figuren sind lebendig und intelligent, er inszeniert sie sehr präzise. Männer und Frauen streiten sich, ziehen sich dann zurück, doch nur um die nächste List vorzubereiten. Aber Stillers Situationen kommen ohne jede Boshaftigkeit aus.» (Anna-Lena Wibom: Hommage à Mauritz Stiller, Locarno 1977)
Gesamtdauer: 90 Min.
Drehbuch: Peter Lykke-Seest, frei nach einem Roman von Émile Zola
Kamera: Julius Jaenzon, Hugo Edlund
Mit: Egil Eide (Ivan ), Richard Lund (Gregori, sein Bruder), Jenny Tschernichin-Larsson (die Mutter), John Ekman (der Vater), Lilly Jacobson (die Schwester), Edith Erastoff (Katjuscha ), Carl Borin (Katjuschas Vater Sumi ), Stina Berg (Katjuschas Mutter), Nils Elffors (Landarbeiter), Anders Henrikson (Soldat)
45 Min., tinted, 35 mm, Stummfilm, schwed./engl. Zw'titel
Drehbuch: Harriet Bloch
Kamera: Gustaf Boge
Mit: Richard Lund (Wissenschaftler Dr. Eric Bloomé), Jenny Tschernichin-Larsson (Erics Mutter), Karin Molander (Journalistin Hertha Weye), Stina Berg (Haushälterin Stina), Gucken Cederborg (Journalist Rosika Amunds ), Julius Hälsig (Redaktionssekretär)
45 Min., sw, 35 mm, Stummfilm, schwed./engl. Zw'titel