Um über die Runden zu kommen, arbeitet der schlecht bezahlte Lehrer Ed Avery ohne das Wissen seiner Frau und seines Sohnes abends als Telefonist in einer Taxizentrale. Der Stress macht ihn krank und führt zu einer Arterienentzündung. Die Ärzte verschreiben ihm die neue Wunderdroge Cortison, doch die Nebenwirkungen führen zu Stimmungsschwankungen, die Ed immer stärker an seinem Umfeld auslässt.
Neben den Werken Douglas Sirks ist Nicholas Rays Film eines der herausragenden Beispiele für die Melodramen der 1950er Jahre, ihre auffällige Veräusserlichung der Gefühle in die Mise en Scène und den damit verbundenen kritischen Blick auf die damalige amerikanische Gesellschaft. Ray zeichnet «das Porträt eines Mannes, den seine Unnachgiebigkeit in moralische Einsamkeit führt, aber er gibt ihm unrecht, und im gleichen Mass, wie er die Vergeblichkeit von Gewalt zeigt, beweist er, dass auch intellektuelle Scharfsicht kein Selbstzweck ist, denn sein Held ist letztlich nur ein der Hölle der Logik Entronnener. (…) Masons Spiel ist von ausserordentlicher Klarheit und Genauigkeit; unter der meisterhaften Führung von Nicholas Ray kommt er zu den drei oder vier schönsten Grossaufnahmen von Gesichtern, die ich seit dem Aufkommen des Cinemascope habe bewundern können. Die Inszenierung, von schneidender Schärfe, prägt dem Film eine sehr grosse Schnelligkeit auf. Kurze Szenen fegen über die Leinwand, von denen keine einzige der Figur des Ed Avery äusserlich ist. Bigger Than Life ist das Gegenteil eines dekorativen Films, aber noch die geringsten Details, ob es sich um die Dekoration, die Kleidung, die Accessoires oder Haltungen handelt, sind von einer verblüffenden Schönheit. (…) Bigger Than Life, ein Film von unnachgiebiger Logik und Scharfsicht, ist geradezu der Film der Logik und Scharfsicht, weil er sie zur Zielscheibe hat und mit jedem Bild ins Schwarze trifft.» (François Truffaut, Die Filme meines Lebens, 1999)
Gesamtdauer: 105 Min.
Drehbuch: Cyril Hume, Richard Maibaum, nach einem Zeitungsartikel von Berton Roueche
Kamera: Joseph MacDonald
Musik: David Raksin
Schnitt: Louis R. Loeffler
Mit: James Mason (Ed Avery), Barbara Rush (Lou Avery), Walter Matthau (Wally Gibbs), Robert F. Simon (Dr. Norton), Christopher Olsen (Richie Avery), Roland Winters (Dr. Ruric), Rusty Lane (Bob LaPorte), Rachel Stephens (Krankenschwester), Kipp Hamilton (Pat Wade)
95 Min., Farbe, DCP, E/e