«1959 findet in einem kleinen Dorf in der Eifel die alljährliche Kirmes statt. Als ein Karussell in der Erde verankert werden soll, entdeckt ein Schausteller ein Skelett, einen Stahlhelm und ein Maschinengewehr. Dahinter verbirgt sich die Geschichte von Robert Mertens, einem einfachen Soldaten, der 1945 desertierte und in sein Heimatdorf floh.» (www.filmportal.de)
Wolfgang Staudtes Kirmes setzte sich ernsthaft mit der Vergangenheit auseinander und stiess bei der zeitgenössischen westdeutschen Kritik auf wenig Verständnis – gerade weil er die Verdrängung mitthematisierte.
«In einer langen Rückblende erzählt der Film von den letzten Tagen dieser Vergangenheit, von Misstrauen, Verzweiflung und Angst, von Opportunismus, Ignoranz, Feigheit, Hass, Verrat und Schuld. (…) Staudte charakterisiert die letzten Tage der Naziherrschaft in Deutschland betont nüchtern. Er moralisiert nicht, er konstatiert. Sein Interesse gilt den Traumata, an denen die Deutschen leiden – als Folge eigener Vergehen, Untaten, Verbrechen. Es gilt den Narben an ihrer Seele, die zu einem falschen, verlogenen Leben zwingen.» (Norbert Grob, in: Geschichte des deutschen Films, Stuttgart 1993)
Drehbuch: Wolfgang Staudte, nach einer Idee von Claus Hubalek
Kamera: Georg Krause
Schnitt: Lilian Seng
Mit: Götz George (Robert Mertens), Juliette Mayniel (Annette), Hans Mahnke (Paul Mertens), Wolfgang Reichmann (Georg Hölchert), Fritz Schmiedel (Pfarrer), Manja Behrens (Martha Mertens), Erika Schramm (Eva Schumann), Elisabeth Goebel (Wirtin Balthausen), Benno Hoffmann (Wirt Balthausen)
102 Min., sw, 35 mm, D