«Menzels zweiter Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Vladislav Vančura, dem anderen Meisterwerk komischer tschechischer Literatur neben ‹Der brave Soldat Schwejk›. Manche der subtileren sozialen und philosophischen Bezüge im Dialog mögen uns entgehen, aber das ist kaum von Belang. Drei Freunde mittleren Alters – ein Priester, ein Offizier a. D. und der Besitzer der Badeanstalt – geniessen das Ende der Saison in einem provinziellen Badeort und plaudern dabei zwanglos über ihre Lieblingsthemen (Philosophie, Strategie und Sinnesfreuden). Plötzlich kommt, wie ein Besuch von einem andern Planeten, ein Wohnwagen an mit einem traurigen, klapperdürren Artisten, der sich auf dem Dorfplatz einrichtet. Seine schäbige kleine Seiltanz- und Zauber-Show wird plötzlich von Magie erleuchtet, als seine Frau auftritt, eine grazile Vision der Schönheit mit honigfarbenem Haar, einer schwarzen Maske und einem gelben Kleid. Von diesem Augenblick an, in dem etwas Verlorenes und Vergessenes aufblitzt, werden die drei von einer Art Herbstwahnsinn ergriffen, bis der Wohnwagen weiterzieht und sie wieder grübelnd zurücklässt, dieweil in ihrem letzten Altweibersommer voller Romantik die Sonne untergeht. Wie Menzel diesen Schauplatz und diese Stimmung heraufbeschwört, sanfte Sommertage, denen der Winter droht, das Bedauern verlorener Jugend und verpasster Chancen, die Hoffnung auf das Kommende, ist schlicht perfekt.» (Tom Milne, Time Out Film Guide)
Drehbuch: Václav Nyvlt, Jiří Menzel, nach einer Erzählung von Vladislav Vančura
Kamera: Jaromír Šofr
Musik: Jiří Šust
Schnitt: Jiřina Lukešová
Mit: Rudolf Hrušínský (Důra), Vlastimil Brodský (Major), Míla Myslíková (Frau Důra), František Řehák (Abbé), Jana Drchalová (Anna), Jiří Menzel (Arnoštek)
74 Min., Farbe, DCP, OV/d, J/14