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Breaking the Waves
Lars von Trier (Dänemark 1996)

«Die Protagonistin, die hochemotionale, strenggläubige Bess, gerät in diesem mythologischen Setting in das Spannungsfeld zweier unvereinbarer, indes jeweils patriarchal strukturierter Welten, zwischen denen die naive junge Frau zerrieben wird: die fundamentalistische Glaubensgemeinschaft ihrer Vorväter, (…) und die ‹neue Welt›, repräsentiert durch den weltläufigen Bohrinselarbeiter Jan (…). Bess heiratet Jan und erlebt in den Tagen nach der Hochzeit eine glückvolle Initiation in die Sexualität, in deren Zuge ihre emotionale Bindung an den Ehemann pathologische Züge annimmt. Als Jan zurück auf die Bohrinsel muss, scheint sie an dem Abschied zu zerbrechen (…). Nach einem tragischen Arbeitsunfall auf der Bohrinsel kehrt Jan tatsächlich zu Bess zurück – allerdings lebensgefährlich verletzt (…). Jan möchte, dass Bess ihr Leben, auch ihr sexuelles, ohne ihn weiterführt, ist sich jedoch im Klaren, dass die strenggläubige Frau ihm nie untreu werden würde. So macht er ihr begreiflich, dass er weiterhin an die Liebe glauben und sogar gesunden könne, wenn sie ihm von ihren erotischen Begegnungen mit anderen Männern berichtete.» (Antje Flemming: Lars von Trier. Goldene Herzen, geschundene Körper, Bertz + Fischer 2010)
«Lars von Trier, bis dahin schlauer, postmoderner Arrangeur unterkühlter Horror- und Krimistücke, wendet sich dem Melodrama zu und verbindet tendenziell inkompatible Einflüsse von Dreyer bis Fassbinder zum überdimensionalen Hohelied der reinen Liebe.» (Christoph Huber, Österreich. Filmmuseum Wien, Mai 2002)
«In seiner Ästhetik ist Breaking the Waves eine Fortsetzung des Konzepts von Lars von Triers Geister, ein unmittelbarer Flickenteppich der Wirklichkeit, der lediglich durchbrochen ist von Landschaftsbildern, deren Kitsch die durchgehende digitale Nachbearbeitung intensiviert hat (…). Breaking the Waves postuliert – ironisch, nicht satirisch – einen neuen Wunderglauben und führt einen Parallelismus ad absurdum, der für die Aufgeklärten naheliegt: Bess’ Postulat ‹Love is a mighty power› lautet in Dodos (Bess’ Freundin und Jans Pflegerin) Mund ‹Sickness is a mighty power›». (Daniel Hermsdorf, schnitt.de)

Drehbuch: Lars von Trier, Peter Asmussen
Kamera: Robby Müller
Musik: Joakim Holbek
Schnitt: Anders Refn

Mit: Emily Watson (Bess McNeill), Stellan Skarsgård (Jan Nyman), Katrin Cartlidge (Dodo McNeill), Jean-Marc Barr (Terry), Adrian Rawlins (Dr. Richardson), Jonathan Hackett (Pfarrer), Sandra Voe (Bess’ Mutter), Udo Kier (Mann auf dem Fischkutter), Mikkel Gaup (Pits), Roef Ragas (Pim)

158 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
5.12.2016
17:45
Mi.,
7.12.2016
20:15