«Wir erfahren zunächst, wie ekelhaft unsere mittelständischen, konsumorientierten Verhaltensweisen sind. Erst dann beginnt der Film, seine Geschichte um fünf Kids aus Edinburgh zu erzählen. Mark hat sich gegen das Leben entschieden: ‹Meine Gründe? Es gibt keine Gründe. Wer braucht Gründe, wenn es Heroin gibt?› Sein wenig heller Freund Spud setzt sich ebenso gern einen Schuss, wenn er einen bekommen kann, während der niedliche, blonde Sick Boy am liebsten über die Qualitäten der verschiedenen Bond-Filme philosophiert. Bleiben noch die heroinabstinenten Tommy und Begbie, der eine etwas verträumt-verliebt auf dem Naturtrip, den anderen macht es nur high, Leute zu verdreschen. Ein explosives Quintett.» (Veronika Rall, epd Film, August 1996)
«Die zahlreichen emotional aufwühlenden Szenen bilden den eigentlichen Kern, um die die Story nur lose geschlungen ist – eine Erzählweise, die deutlich mehr an menschlichen Befindlichkeiten und seelischen Zuständen als am Plot interessiert ist. Boyles Gespür für die szenische Potenz der Einstellungen (…), der psychedelische Einsatz von Licht- und Raumeffekten sowie das luzide Spiel mit Brit-Pop von ‹Blur› bis ‹Pulp› vereinen sich zu einem kraftvollen Duktus, der vom ersten Augenblick an für sich einnimmt.» (Josef Lederle, film-dienst, 16/1996)
«230 Szenen in 94 Minuten, eine äusserst bewegliche Kamera, die expressionistisch bunten Dekors von Kave Quinn, die von John Hodge kaum verdünnten, teils Tarantino-würdigen Dialoge aus Welshs Roman und starke Darsteller, die unter Danny Boyles Regie zur Geltung kommen, machen Trainspotting zu einem der intensivsten britischen Spielfilme aller Zeiten. Jenseits des ‹kitchen sink realism› hebt der Film streckenweise ab in surrealistische Sphären und findet zu einem psychischen Realismus, der ein zeitgenössisches Lebensgefühl authentisch wiedergibt.» (Michel Bodmer, Zoom, 8/1996)
Das grosse Interview zum Film finden Sie auf unserem Blog.
Die Masters-Session mit dem Trainspotting-Star Ewan McGregor am Zurich Film Festival 2016 im Filmpodium können Sie hier sehen.
Drehbuch: John Hodge, nach dem Roman von Irvine Welsh
Kamera: Brian Tufano
Schnitt: Masahiro Hirakubo
Mit: Ewan McGregor (Mark Renton, «Rent Boy»), Ewen Bremner (Daniel Murphy, «Spud»), Jonny Lee Miller (Simon Williamson, «Sick Boy»), Robert Carlyle (Francis Begbie), Kevin McKidd (Tommy MacKenzie), Kelly Macdonald (Diane Coulston), Peter Mullan (Swanney, «Mother Superior»), Eileen Nicholas (Mrs. Renton), James Cosmo (Mr. Renton), Shirley Henderson (Gail Houston), Irvine Welsh (Mikey Forrester)
94 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f