«Nicht nur an den Grenzen zu und in Europa sind Menschen auf der Flucht. Die Ta'ang leben als ethnische Minderheit in Myanmar, seit Jahrzehnten gefangen zwischen dem burmesischen Bürgerkrieg und der chinesischen Grenze. 2015 flammte die Gewalt in der Region wieder auf und löste einen Exodus der Ta'ang nach China aus. An die 100'000 Geflüchtete, vornehmlich Frauen, Alte und Kinder, leben heute in der Provinz Yunnan quasi-nomadisch in unsteten Camps, in der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr. Wang Bing dokumentiert ein Leben in ständiger Bewegung, ohne Konstanz und in essenzieller Abhängigkeit von Lebensmittelspenden, Tagelöhnerjobs und Nachrichten aus der Heimat. In den Bildern von langen Märschen und nächtlichen Gesprächen an den Campfeuern wird das globale Phänomen ‹Flucht› zur individuellen Erfahrung.» (Dokumentarfilmwoche Hamburg, 2016)
WANG Bing, geboren 1967 in der Provinz Shanxi. Gilt als der herausragendste chinesische Dokumentarfilmer. Sein Erstling, der neunstündige Tie Xi Qu: West of the Tracks war international ein grosser Festival- und Kritikererfolg und zählt bis heute zu den besten Filmen Chinas. Wir zeigen von seinen jüngeren Filmen Three Sisters und 'Til Madness Do Us Part. Beide kommen übrigens im kürzlich in der Filmreihe «Das südkoreanische Filmwunder» gezeigten Wang-Bing-Porträt Night and Fog in Zona von Jung Sung-il ausführlich zur Sprache. Ta'ang feierte 2016 an der Berlinale seine Premiere.
Drehbuch: Wang Bing
Kamera: Shan Xiaohui, Wang Bing
Schnitt: Adam Kerby, Wang Bing
148 Min., Farbe, DCP, Mand/e
Masterclass Wang Bing, Festival Black Movie (Genf), 2014 (in französischer Sprache).