«Le bal, so bemerkt Ettore Scola zu seinem Film, beschreibe drei Themenkreise: die Zeit, die Einsamkeit und die Geschichte. Ein nicht geringer Anspruch, wenn man bedenkt, dass der Film völlig auf das gesprochene Wort verzichtet und stattdessen einzig auf die Ausdruckskraft von Musik und Tanz als Medien des Zeitgeistes setzt. (…)
Schauplatz ist ein Pariser Tanzcafé, in das, begleitet von gängigen Discorhythmen, nacheinander neun Frauen eintreten: kokette, verklemmte, affektierte oder verschüchterte Damen, die sich, nachdem sie an der voyeurhaft platzierten Kamera vorbeidefiliert sind, einzeln an den Tischen um die Tanzfläche verteilen. Ihnen folgt eine Männerriege von Machos, schmalbrüstigen Intellektuellen. (…) Je näher man sich zu kommen sucht, umso mehr wird sich jeder seiner Isoliertheit bewusst. Am Ende verlassen alle das Café so, wie sie gekommen sind: allein.
(…) Die Stärke des Films, der eine Fülle von filmgeschichtlichen Anspielungen (vor allem auf Jean Gabin) enthält, liegt vornehmlich in der subtilen Beobachtung menschlicher Eigenheiten und Marotten.» (Raimund Gerz, epd Film, März 1984)
«Filme sprechen auf vielfältig Weise: Le bal vermag es, ohne eine einzige Dialogzeile viel zu sagen.» (Ronald Bergan, The Guardian, 26.1.2016)
Drehbuch: Ruggero Maccari, Jean-Claude Penchenat, Furio Scarpelli, Ettore Scola, nach einer Bühneninszenierung des Théâtre du Campagnol und einer Idee von Jean-Claude Penchenat
Kamera: Ricardo Aronovich
Musik: Vladimir Cosma
Schnitt: Raimondo Crociani
Mit: Ensemble des Théâtre du Campagnol in jeweils mehreren Rollen:, Christophe Allwright, Aziz Ariba, Marc Berman, Régis Bouquet, Chantal Capron, Martine Chauvin, Liliane Delval, Francesco De Rosa, Jean-Claude Penchenat, Arnault LeCarpentier, Nani Noël
110 Min., Farbe, Digital HD, ohne Dialog