Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich - 044 415 33 66

< Zurück
Sur

Nach seinem Exil in Paris realisierte der argentinische Regisseur Fernando E. Solanas 1987/88 Sur. Seine Schilderung einer Rückkehr in ein «normales» Leben nach der Diktatur ist Vergangenheitsbewältigung und Zukunftshoffnung zugleich.

1976 übernahmen die Generäle in Argentinien die Macht; 1983 endete ihre Herrschaft, während der sie ihre Kritiker und Gegner terrorisiert, gefangen genommen, gefoltert oder umgebracht hatten. Einige Oppositionelle konnten sich ins Exil absetzen, unter ihnen der Musiker und Filmemacher Fernando Solanas.
Nach seiner Rückkehr aus Paris, wo er Tangos. El exilio de Gardel drehte, realisierte er 1987/88 Sur, «in dem die Zeit der Finsternis in Argentinien noch einmal durchquert wird und damit auch ein stückweit bewältigt. Floreal, die Hauptfigur in diesem Film, ist einer (...), der verschleppt wurde und die fünf Jahre in Gefangenschaft in Patagonien überlebt hat. Er kehrt nach dem Ende der Diktatur heim zu Rosi, seiner Frau, und zu seinem sechsjährigen Sohn, den er erst noch kennenlernen muss. Statt der Freude über die langersehnte Rückkehr überkommt ihn die Angst vor dem Wiedersehen nach all den Jahren. Die Geschichte hat Spuren hinterlassen, im privaten wie im öffentlichen Raum. Der Schmerz der Trennungen sitzt tief. Sur lässt diese Spuren aufscheinen und die Hoffnungen aufleben, die Floreal in den Tagesanbruch begleiten und sein Gesicht mit jenem seiner Frau in einer wortlosen Einstellung wieder eins werden lassen.» (Walter Ruggle, www.trigon-film.org)
«Floreal (...) begegnet Freunden, die längst tot sind. Er schaut zurück in seine eigene Vergangenheit. Er hört und sieht, wie ein imaginäres Orchester herzzerreissend traurige Tangos spielt. Weisse Nebel wallen übers Pflaster, Irrlichter flackern in den Strassen, auf der Tonspur liegt bittersüsse Schwermut. Wer in diesen Bildern und Tönen die Klischees erkennt, der hat zwar recht – aber nichts begriffen. In dieser Nacht findet ein Kampf statt, und dieser Kampf ist hart und wichtig: Noch hat die Diktatur die Gegenwart fest im Griff. Da gilt es, sich wenigstens die Herrschaft über die Träume und über die Erinnerungen zu sichern. Sur ist, wie jeder Tango, ein Klagelied und ein Pamphlet und ein Geistertanz zugleich. ‹Ich beschwöre die Vergangenheit, damit sie niemals wiederkehrt›, sagt Fernando Solanas.» (Claudius Seidl, Die Zeit, 2.12.1988)

Fernando E. Solanas (Argentinien/Frankreich 1988)

1976 übernahmen die Generäle in Argentinien die Macht; 1983 endete ihre Herrschaft, während der sie ihre Kritiker und Gegner terrorisiert, gefangen genommen, gefoltert oder umgebracht hatten. Einige konnten sich ins Exil absetzen, unter ihnen der Musiker und Filmemacher Fernando Solanas.
Nach seiner Rückkehr aus Paris, wo er Tangos. El exilio de Gardel drehte, realisierte er 1987/88 Sur, «in dem die Zeit der Finsternis in Argentinien noch einmal durchquert wird und damit auch ein stückweit bewältigt. Floreal, die Hauptfigur in diesem Film, ist einer (...), der verschleppt wurde und die fünf Jahre in Gefangenschaft in Patagonien überlebt hat. Er kehrt nach dem Ende der Diktatur heim zu Rosi, seiner Frau, und zu seinem sechsjährigen Sohn, den er erst noch kennenlernen muss. Statt der Freude über die langersehnte Rückkehr überkommt ihn die Angst vor dem Wiedersehen nach all den Jahren. Die Geschichte hat Spuren hinterlassen, im privaten wie im öffentlichen Raum. Der Schmerz der Trennungen sitzt tief. Sur lässt diese Spuren aufscheinen und die Hoffnungen aufleben, die Floreal in den Tagesanbruch begleiten und sein Gesicht mit jenem seiner Frau in einer wortlosen Einstellung wieder eins werden lassen.» (Walter Ruggle, www.trigon-film.org

Drehbuch: Fernando E. Solanas
Kamera: Felix Monti
Musik: Astor Piazzolla
Schnitt: Juan Carlos Macías

Mit: Miguel Ángel Solá (Floreal Echegoyen), Susú Pecoraro (Rosi Echegoyen), Philippe Léotard (Roberto), Lito Cruz (El Negro), Ulises Dumont (Emilio), Gabriela Toscano (Bondi), Roberto Goyeneche (Amado), Mario Lozano (Echegoyen), Nathán Pinzón (Rasatti), Antonio Ameijeiras (Peregrino), Inés Molina (Maria), Fito Páez (Marcelo)

122 Min., Farbe, DCP, Span/d, J/14

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
2.1.2017
20:45
Mi.,
4.1.2017
15:00
So.,
8.1.2017
18:15
Di.,
10.1.2017
20:45
Fr.,
13.1.2017
15:00
Sa.,
14.1.2017
20:45
Do.,
19.1.2017
15:00
Mi.,
25.1.2017
18:15
Fr.,
27.1.2017
21:00