Im London des 19. Jahrhunderts ist die Sängerin Gloria Vane der Star des Adelphi Theaters. Um ihren Freund zu schützen, nimmt sie eine Scheckfälschung auf sich und wird zur Zwangsarbeit im australischen Paramatta verurteilt. Jahre später trifft sie wieder auf ihre grosse Liebe.
Noch unter dem Namen Detlef Sierck drehte Douglas Sirk mit Zu neuen Ufern einen seiner letzten Filme in Deutschland, bevor er 1938 vor den Nazis flüchtete und später in den USA zum Meister des Melodramas reifte. Zeichnet sich ein Grossteil seiner amerikanischen Filme durch den expressiven, doppeldeutigen Einsatz von Technicolor aus, zeigt sich in Zu neuen Ufern Gleiches in den sorgfältigen Schwarzweiss-Kompositionen. Der Film demonstriert Sirks hintergründigen Umgang mit den Versatzstücken des Melodramas und verhalf Zarah Leander zum endgültigen Durchbruch. (mk)
«Sirks sublimierender Beitrag zum Genre [des Melodramas, Anm. d. R.] ist am absoluten Meisterwerk seiner deutschen Schaffensperiode (…) zu erkennen. (…) Durch eine raffiniert integrierte musikalische Ebene bereichert (…), ergeben Bildsprache, Dialog und Lieder eine perfekte Synthese, die Kraft, Magie und Sinnlichkeit melodramatischer Affektation ausstrahlt (…). Sirk zelebriert die einzelnen Vor- und Hauptstationen von Glorias Metamorphose zur reifen, wahrhaft liebenden Frau – Martyrium, Sühne, Liebe und Verklärung – mit einem Pathos, dessen Kunstcharakter stets offenkundig ist. Wie in einer kultischen Handlung wird die Protagonistin durch das ‹Böse› hindurchgezogen. Gewandelt geht sie daraus hervor.» (Reclams deutsches Filmlexikon, 1984)
«Seinen Figuren gönnt Sierck keine Identitätsversicherung. Sie halten der Blickprüfung nicht stand. Sie fliehen und verschwimmen ins Vage. Aus der kleinen Unfähigkeit erwächst die grosse Ohnmacht. Regisseure wie Werner Schroeter und Rainer Werner Fassbinder werden an dieser Disproportion der Dramaturgie sich später schulen.» (Geschichte des deutschen Films, 1993)
Drehbuch: Kurt Heuser, Detlef Sierck (= Douglas Sirk), nach einem Roman von Lovis H. Lorenz
Kamera: Franz Weihmayr
Musik: Ralph Benatzky
Schnitt: Milo Harbich
Mit: Zarah Leander (Gloria Vane), Willy Birgel (Sir Albert Finsbury), Edwin Jürgensen (Gouverneur), Carola Höhn (Mary, seine Tochter), Viktor Staal (Henry), Erich Ziegel (Dr. Hoyer, Arzt), Hilde von Stolz (Fanny, Dr. Hoyers Frau), Jakob Tiedtke (Wells sr.), Robert Dorsay (Bobby Wells), Herbert Hübner (Casinodirektor), Curd Jürgens (Freund von Bobby Wells)
106 Min., sw, DCP, D