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Killer's Kiss

Vom 22. August 1946 bis zum 13. August 2016. Von And Then There Were None von René Clair, an der damaligen Erstausgabe von den anwesenden Journalisten preisgekrönt, bis zu Godless von Ralitza Petrova: Das Festival del film Locarno hat 70 Jahre lang das Kino durch die Geschichte begleitet, wusste mit der Zeit zu gehen, war ihr manchmal sogar einen Schritt voraus. Nicht immer waren die Gewinner tatsächlich die Besten ihres Jahrgangs – doch die Zeit bringt manches wieder ins Lot. Immer wieder hatten die Jurys den richtigen Riecher und zeichneten herausragende Filme aus, die es sich lohnt wieder anzuschauen, auch wenn sie inzwischen allseits bekannt sind. Deshalb haben wir beschlossen, sieben goldene Pardi auszuwählen, die für die Geschichte des Festivals und des Kinos eine symbolische Bedeutung haben, die mehr durch ihre Sprache denn durch ihren Inhalt bestechen, die eine Realität nicht nur filmen, sondern sie formen, die genügend Kraft besitzen, um die Gegenwart zu überfliegen. Es sind vielleicht nicht die besten sieben Filme der ganzen Festivalgeschichte – die persönlichen Geschmäcker gehen bekanntlich auseinander –, aber sie sind bezeichnend für die jeweilige Epoche und zeigen, dass das Festival immer auch eine Entdeckungsreise ist: Der italienische Neorealismus von Rossellini, das Genie eines Kubrick und seines Film noir, das junge Schweizer Kino von Tanner, die Entdeckung von Zanussi, der zu den grossen Regisseuren der Neuen Welle im Osten zählt, oder jene des einzigartigen südkoreanischen Films Warum Bodhi-Dharma in den Orient aufbrach?, der in Cannes gezeigt, aber nicht beachtet worden war und nach dem Preis von Locarno durchstartete, sowie abschliessend zwei Werke jenes Kinos, das von der Realität ausgeht und sie aus moralischer und ethischer Sicht beleuchtet: Ayneh (Der Spiegel) des Iraners Jafar Panahi und Private des Italieners Saverio Costanzo.

Stanley Kubrick (USA 1955)

«Ein erfolgloser Boxer in New York verliebt sich in seine junge Nachbarin, die von ihrem Arbeitgeber, einem alternden Gangster, in Abhängigkeit gehalten, sexuell bedrängt und schliesslich verschleppt wird. In einer verlassenen Schaufensterpuppen-Fabrik kommt es zum dramatischen Showdown zwischen dem Helden und seinem Widersacher.
Kubricks zweiter Spielfilm ist ein unabhängig produziertes Low-Budget-Gangsterdrama, das stilistisch dem Film noir und dem deutschen Expressionismus verpflichtet ist. Indem es sowohl Handlungsmuster des Melodrams als auch des harten Thrillers variiert, treibt es ein kühl kalkuliertes Spiel mit der Erwartungshaltung des Zuschauers.» (Lexikon des int. Films)
Goldener Leopard 1959
«Killer’s Kiss ist bereits das Werk eines ausgewachsenen Cineasten, dem es gelingt, über die Grenzen eines Genres hinauszugehen, wie etwa in der letzten Sequenz, einer verblüffenden Verfolgungsjagd, die uns in ein Schaufensterpuppen-Lager führt, wo die beiden Nebenbuhler um Gloria kämpfen. Im Laufe dieser anekdotisch wirkenden Geschichte lässt Kubrick bereits jene Grausamkeit aufscheinen, die er mit seinem unbestreitbaren Talent in seinen späteren Werken unablässig weiter ausloten wird.» (Jean-Patrick Géraud, avoir-alire.com, 11.2.2011)

Die Reihe «70 Jahre Locarno» wird bis im Sommer fortgesetzt.

Drehbuch: Stanley Kubrick, Howard Sackler
Kamera: Stanley Kubrick
Musik: Gerald Fried
Schnitt: Stanley Kubrick

Mit: Frank Silvera (Vincent Rapallo), Jamie Smith (Davy Gordon), Irene Kane (Gloria Price), Jerry Jarret (Albert), Ruth Sobotka (Iris), Phil Stevenson (Gangster)

67 Min., sw, Digital HD, E

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Sa.,
11.3.2017
18:15
Di.,
14.3.2017
20:45