«In We Went to Wonderland dokumentiert die Autorin und Filmemacherin Xiaolu Guo den Besuch ihrer in die Jahre gekommenen chinesischen Eltern in Europa. Der grosse Traum – eine Reise in den Westen: die Houses of Parliament in London, Südfrankreich, Rom. Und irgendwie wird mit dem sympathischen alten Paar jede Umgebung ein bisschen chinesisch. Seit einer Operation kann der Vater der Filmemacherin nicht mehr sprechen, und so notiert er seine Beobachtungen: ‹Das Wasser ist so gut im Westen. Die Blumen auf Karl Marx’ Grab sind schon lange tot. Englische Züge gehen respektlos mit der Zeit der Leute um. Als Picasso starb, wurde meine Tochter geboren.› Er beobachtet die vorbeiziehenden Wolken, seine Frau schaut hoch zum Parlamentsgebäude. Als er in den Vatikan spaziert, schwärmt seine Frau noch immer von den englischen Parks. Dies ist das erste und vielleicht auch das letzte Mal, dass sie China verlassen haben. Er möchte die Welt sehen, bevor er stirbt, sie aber hat Heimweh.» (Katalog Viennale 2009)
«In Szenen, die die Verwirrung des Paares über seine westliche Umgebung zeigen, zeigt der Film, dass – trotz aller Globalisierung – die Welt für ihre Bewohner nach wie vor ein riesiger, imposanter und weitgehend fremder Ort ist, wenn sie sich jenseits vertrauter Grenzen hinauswagen. Nachdem sie gestanden hat, dass sie zuerst Angst vor England hatte, räumt die Ehefrau ein, dass ihre Ängste sich verflüchtigt hätten, weil sie nun ‹Emotionen für diesen Ort› habe, eine Formulierung, die auf den Punkt bringt, dass unser Heimatgefühl ebenso sehr von Empfindungen und Gedanken bestimmt ist wie von der Geografie.» (Nick Schager, slantmagazine.com, 28.3.2008)
Drehbuch: Guo Xiaolu
Kamera: Guo Xiaolu
Musik: Philippe Ciompi
Schnitt: Philippe Ciompi
Mit: Guo Xiu-lin, Li He-yin
76 Min., sw, Digital SD, Chin/E/e